Nach schwerer Krankheit:Schauspielerin Rosemarie Fendel ist tot

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Widmete ihr Leben der Schauspielerei: Rosemarie Fendel ist gestorben. (Foto: obs)

Ihr künstlerisches Spektrum war riesig: Rosemarie Fendel machte sich als Schauspielerin, Synchron- und Hörfunksprecherin einen Namen. Nun ist sie in Frankfurt nach kurzer und schwerer Krankheit gestorben.

Die Schauspielerin Rosemarie Fendel ist tot. Sie starb am Mittwoch nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren in ihrem Frankfurter Haus. Das bestätigte Fendels Management am Donnerstag nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Fendel wurde am 25. April 1927 als Tochter eines Studienrates in Metternich bei Koblenz geboren. Die Mutter stammte aus Böhmen, wo Fendel einen Teil ihrer Jugend (vom 12. bis zum 18. Lebensjahr) verbrachte. Nach dem Abitur nahm sie privaten Schauspielunterricht und debütierte bereits als 19-Jährige an den Münchner Kammerspielen in der Rolle eines Blumenmädchens in Girodoux' "Die Irre von Chaillot". Bis 1950 war sie in München engagiert, dann folgten eine Reihe von Bühnenstationen in Tübingen, Düsseldorf und Darmstadt, bevor sie zu Beginn der sechziger Jahre nach München zurückkehrte und dort jahrelang Mitglied der Kammerspiele war.

1980 wechselte sie an die Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main und brillierte hier in der Ära des dortigen Intendanten und ihres langjährigen Lebensgefährten Johannes Schaaf als Gutsbesitzerin in Tschechows "Der Kirschgarten", als Mutter in Strindbergs "Der Pelikan", als Xenia in Bonds "Sommer" und Frau Lohmann in Millers "Der Handlungsreisende".

Schon früh - 1963 - begann Fendel zudem für das Fernsehen zu arbeiten, und in wenigen Jahren avancierte sie auch in diesem Medium zu einer der beliebtesten Schauspielerinnen. Großen Erfolg hatte die vielseitige Mimin, die sich nie auf einen Typ festlegen ließ, unter anderem als Redaktionssekretärin "Füchslein" in der Serie "Der Nachtkurier meldet" und als Partnerin von Erik Ode in der Krimiserie "Der Kommissar". Für ihre Rolle in "Im Reservat" erhielt sie 1974 den Adolf-Grimme-Preis. Durch ihre Auftritte in "Ödipussi" (1988), "Schtonk" (1992) und in den Serien "Der Havelkaiser" und auch Auftritte in den Fernsehreihen "Der Staatsanwalt", "Polizeiruf 110" und "Pfarrer Braun" gehörte sie gewissermaßen zum Inventar des deutschen Film- und Fernsehwelt.

Insgesamt wirkte Fendel bis 2011 in weit über 100 Fernsehprojekten mit, darunter auch in "Vino Goethe" (1995), "Freunde fürs Leben" (1996), "Frühstück zu viert" (1997), "Ich schenk dir meinen Mann" (1999), "Die Farben der Liebe" (2004), "Das zweite Leben" (2008) und in der Serie "Familie Sonnenfeld" (2005-2009).

Synchronstimme von Elizabeth Taylor

Neben ihrer Karriere als Schauspielerin verfolgte Fendel eine erfolgreiche Laufbahn als Synchronsprecherin. Dabei avancierte sie für viele Jahre zur deutschen Standard-Synchronstimme von Elizabeth Taylor (u. a. in "Cleopatra", "Die Stunde der Komödianten" oder "Unternehmen Entebbe") sowie von Jeanne Moreau (u. a. in "Die Braut trug schwarz" oder "Viva Maria!"). Daneben lieh sie ihre Stimme auch Gina Lollobrigida und Simone Signoret. Auch als Hörspielsprecherin kam Fendel häufig zum Einsatz.

Fendel war in erster Ehe mit dem Schauspieler und Regisseur Hans von Borsody verheiratet. Ihre aus dieser Ehe stammende Tochter Suzanne von Borsody ist gleichfalls erfolgreiche Schauspielerin.

Zum künstlerischen Repertoire Fendels zählten auch literarisch-musikalische Projekte, beispielsweise mit dem Gitarristen Sigi Schwab, mit dem sie eine Goethe-Lesung gestaltete. Mit ihrer Tochter Suzanne von Borsody und dem Duo Freivogel/Schwab trat sie in einem Mascha-Kaléko-Projekt auf.

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