Musik:Virtuoser Auftritt: The Villagers zum Dritten in Berlin

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Berlin (dpa) - Ein spannendes Jahr für die Villagers: Im Januar die Veröffentlichung des zweiten Albums, viel Kritikerlob, Charts-Erfolge, begeisternde Konzerte. Jetzt gastierten die fünf irischen "Dorfbewohner" zum dritten Mal innerhalb dieses Jahres in Berlin.

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Berlin (dpa) - Ein spannendes Jahr für die Villagers: Im Januar die Veröffentlichung des zweiten Albums, viel Kritikerlob, Charts-Erfolge, begeisternde Konzerte. Jetzt gastierten die fünf irischen „Dorfbewohner“ zum dritten Mal innerhalb dieses Jahres in Berlin.

Im Frannz-Club trat eine geradezu tiefenentspannte Band auf, die in zahllosen Auftritten zu einer perfekten Einheit gereift und sich ihrer Qualitäten absolut sicher ist. Der mit 30 Jahren noch immer jungenhaft wirkende Frontmann Conor O'Brien warf sich voller Verve in die poetisch-verspielten Songs der beiden Villagers-Alben. Auch seine vier Mitstreiter vermittelten äußerlich den Eindruck einer Schülercombo - aber was sie an Gitarre, Bass, Drums und Keyboards zustande brachten, war eine atemberaubende „Wall Of Sound“, die das Singer/Songwriter-Format der Villagers-Anfänge längst sprengt.

Schon mit dem kunstvollen, von O'Brien praktisch im Alleingang eingespielten Debüt „Becoming A Jackal“ (2010) hatten die Villagers überraschend Platz eins der irischen Albumcharts erobert. Auch in Großbritannien und im restlichen Europa horchten Musikkritiker und Fans ambitionierter Indie-Folk-Songs bald auf. Diesen sauberen Start baute die Band dieses Jahr mit dem Nachfolger „Awayland“ aus, der elektronischer, vielschichtiger und vor allem als echte Band-Platte rüberkam. In vielen Bestenlisten für 2013 dürfte dieses virtuose Artpop-Album eine größere Rolle spielen.

Das Selbstbewusstsein nach einem gelungenen Jahr - und wohl auch die Erleichterung, dass der Welttournee-Stress am 18. Dezember mit einem Dubliner Heimspiel-Gig endet - war den Villagers in Berlin deutlich anzumerken. O'Brien ist zwar auch weiterhin kein großer Bühnen-Plauderer und Entertainer, sondern ein recht schüchterner Intellektueller, der seine literarisch anspruchsvollen Lieder dafür aber mit umso mehr Ausdruckskraft singt, ja zelebriert. Und seine Band: Wie gesagt, nicht vom Milchbubi-Anschein täuschen lassen, diese vier Jungs von der grünen Insel sind echte Könner.

Auch zwei neue Stücke hatten die Villagers diesmal im rund 80-minütigen Programm - Songs, die bei den Berliner Auftritten im Astra vor ziemlich genau einem Jahr und im Festsaal Kreuzberg Ende Februar wohl noch gar nicht existierten. Ein vermutlich „Occupy Your Mind“ betitelter Track spielte mit Glamrock-Elementen, der wunderschöne Konzert-Rausschmeißer mit Soul. Beides Stilrichtungen, die im noch recht schmalen Villagers-Werk bisher nicht vertreten waren. Es dürfte also sehr interessant werden, die Entwicklung dieser hochtalentierten Band weiter zu beobachten.

www.villagers.com

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