Musik:The Bass Monsters

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(Foto: N/A)

Von Rudolf Neumaier

Der Kontrabass kann brummen wie der Motor eines 40-Tonnen-Sattelschleppers. Er kann aber auch jaulen wie ein liebestoller Münsterländer und schmeicheln wie eine schnurrende Katze. Außer der Orgel wird es nicht viele Instrumente geben, die mit seinem Klangspektrum mithalten. Wenn man die soeben erschienene CD des Bassisten-Kollektivs Bass Monsters hört, kann man sich fragen, wozu's überhaupt noch andere Instrumente braucht. Kann man ja auch alles mit Kontrabass spielen.

Die Band versteht sich mehr als Projekt denn als feste Formation. Ihr Initiator und Kopf ist der im tiefen Oberbayern, in Mühldorf am Inn, ansässige und interkontinental tätige 46-jährige Kontrabass-Pädagoge Claus Freudenstein. Seine missionarischen Dienste haben ihm die Ehrendoktorwürde der Universität von Tegucigalpa, Honduras, eingebracht. Regelmäßig holt er auch Künstler aus Lateinamerika zu seinen Basstagen nach Mühldorf. Dort treffen sie sich mit Stars der Szene. Und wer es in den erlauchten Kreis der Bassmonster geschafft hat, gibt mit Freudenstein ein Konzert. Zu den elf Künstlern, die sich auf der CD verewigt haben, zählen Philipp Stubenrauch, Solo-Kontrabassist im Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks, und der Solist Szymon Marciniak. Das neun Stücke umfassende Album "Unio" wurde zwischen 2015 und 2019 in fünf verschiedenen Studios auf drei Kontinenten eingespielt - wo Freudenstein eben gerade ein paar monströse Gefährten im Studio versammeln konnte. Viele der Arrangements für Kontrabass-Quartette hat er selbst geschrieben. Bei den BassMonsters klingen Stücke wie "Highway Star" von Deep Purple und "Don't Stop Me Now" von Queen neu und anders. Sie erinnern an die Musik, mit der Michael Nyman den Filmen von Peter Greenaway ihren akustischen Sog gegeben hat. In Deep Purples "Child In Time" erlauben sich Freudenstein und seine Mitstreiter den virtuosen Scherz, Ritchie Blackmores halsbrecherisches Gitarrensolo auf Kontrabass zu spielen. Das Ganze wäre bloß eine Zirkusnummer - wenn es nicht so aufregend klänge. Auf diesem Instrument ist alles möglich.

© SZ vom 06.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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