Musik:Nordlichter lassen Berlins Country-Himmel strahlen

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Berlin (dpa) - Die Färöer Inseln haben Berlin im Sturm erobert. Nicht mit Fußball oder Fischfang, sondern vielmehr mit Country Music von allerbester Qualität hinterließen die Vertreter der kleinen Inselgruppe beim internationalen Country Music Meeting am Wochenende einen tiefen Eindruck.

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Berlin (dpa) - Die Färöer Inseln haben Berlin im Sturm erobert. Nicht mit Fußball oder Fischfang, sondern vielmehr mit Country Music von allerbester Qualität hinterließen die Vertreter der kleinen Inselgruppe beim internationalen Country Music Meeting am Wochenende einen tiefen Eindruck.

„Das war einfach Musik der Extraklasse auf höchstem Niveau“, zollte der irische Altbarde Padraic „Tiny“ MacNeela am Sonntag seinen Kolleginnen und Kollegen höchsten Respekt. „Das war einfach erfrischend und überraschend gut.“

Den Anfang machte Allur Joensen, in seiner Heimat bereits ein gefeierter Star. Der gelernte Maurer, der sich vor fünf Jahren einen Traum erfüllte und nach Nashville ging, um in der Metropole der Country-Welt seine erste CD aufzunehmen, bot auch in Berlin Stücke seiner „Pickin' Time in Nashville“. Doch damit nicht genug, sang er auch Country-Songs auf Färöisch, im Fontane-Haus sicherlich ein einmaliges Erlebnis. „Gyltu Ljosakrunurnar“ mag auf Färöisch für deutsche Ohren gewöhnungsbedürftig klingen, doch schon die ersten Takte lassen den Fan erkennen, dass es sich um den Klassiker „Crystal Chandeliers“ von Charlie Pride handelt.

Noch in Allurs Schatten wirkte seine Background-Sängerin Kristina Baerendsen anfangs schüchtern, doch das sollte sich zum Entzücken der Fans schnell ändern. Denn die gelernte Soul- und Gospel-Sängerin mit der zierlichen Statur zeigte mit einigen Soli, welche Stimmkraft in ihr steckt. Ihre Variante von „Green Green Grass of Home“ dürfte den Besuchern des Meetings noch lange in Erinnerung bleiben. „Noch ist sie meine Background-Sängerin, aber wenn sie so weitermacht, bin bald ich ihr Background-Sänger“, sagte Hallur seiner Kollegin eine brillante Zukunft voraus. Nashville habe sich schon bei ihr gemeldet, in der Person eines Nachfahren der Country-Legende Johnny Cash.

Und dass der verstorbene Altmeister Johnny Cash noch heute Einfluss auf die Musik hat, zeigte wenig später Evi Tausen - natürlich von den Färöern. Sie sorgte mit „Wishing Well“ für Nachdenklichkeit. Die Romanze war ursprünglich für Cashs erste Frau Vivian komponiert worden, als sie erkannte, dass das Herz des Stars bereits für June Carter entbrannt war, die ihn dann bis an sein Lebensende begleiten sollte. „Vivian wollte damit der Welt zeigen, dass ihr Herz zerbrochen war, aber sie hat sich dann entschieden, das Lied nie zu singen“, erzählt Tausen. „Aber jetzt, wo alle drei schon tot sind, hat Co-Autor Glenn Douglas Tubb mir erlaubt, es zu singen.“

Den skandinavischen Reigen im Fontane-Haus in Berlin-Reinickendorf vervollständigten weitere Bands wie PeTE aus Dänemark mit ihrem erfrischenden Country-Rock (I Love This Bar) oder Arne Benoni und Heidi Hauge aus Norwegen mit einem ersten gemeinsamen Auftritt. „Love is no excuse“, ein Songs im besten Country-Stil, oder Hauges Eigenkomposition „Saturday Night“ dürfen künftig in keiner deutschen CD-Sammlung fehlen.

Einen Hauch von Nashville brachten die Schweden Sjöström&Gullö. Das Duo legte flotte Melodien hin, setzte dabei auf Kontrabass und eine auch in Musikerkreisen eher selten genutzte Dobro. Ihr selbstkomponiertes Instrumental-Stück „Made in Sweden“ gewinnt vor allem durch den Klang der Resonator-Gitarre an Qualität.

Qualität ließen auch die anderen Bands am Country Music Meeting nicht vermissen, egal ob es der Texaner Nate Kipp, Taneytown aus den Niederlanden oder die Berliner Oldtimer von Western Union waren. „Spaß hatten wir alle“, resümiert Organisator Frank Lange. „See you next year - Vit siggjast i naesta ar“, hieß es dann am Sonntag (Englisch-Färöisch für „Wir sehen uns im nächsten Jahr“).

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