Musik:"Demokratie feiern" - Wolf Biermann wirbt für Bundestagswahl

Musik
Wolf Biermann (r) mit seiner Frau Pamela Biermann (3vr) und seine Musiker bei den Proben in Berlin. Foto: Bernd von Jutrczenka (Foto: dpa)

Berlin/Erfurt (dpa) - Der Liedermacher und frühere DDR-Dissident Wolf Biermann möchte mit einer Konzerttour Lust auf die Bundestagswahl am 24. September machen.

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Berlin/Erfurt (dpa) - Der Liedermacher und frühere DDR-Dissident Wolf Biermann möchte mit einer Konzerttour Lust auf die Bundestagswahl am 24. September machen.

"Wir wollen erreichen, dass möglichst viele Menschen - vor allem junge Leute - zur Wahl gehen", sagte der 80-Jährige der Deutschen Presse-Agentur bei den Proben in der Berliner Philharmonie. "Und wir rufen dazu auf, nur Parteien zu wählen, die unsere Demokratie respektieren."

Unter dem Motto "Demokratie feiern" gibt Biermann zusammen mit seiner Frau Pamela und dem ebenfalls aus der DDR stammenden ZentralQuartett bis zur Bundestagswahl deutschlandweit neun Konzerte.

Der Auftakt ist am Sonntag (27. August) in Erfurt, der Abschluss am 23. September in Magdeburg. Weitere Stationen sind Cottbus, Mainz, Hamburg, Stuttgart, Köln, Rostock und Berlin. Vor den Konzerten sind jeweils bis zu 100 Schüler, Lehrlinge und Studenten eingeladen, mit den Musikern über Demokratie zu diskutieren.

"Wer einmal in einer Diktatur gelebt hat, weiß die Demokratie vielleicht mehr zu schätzen als jemand, der sich an die Freiheit schon gewöhnt hat und in seiner Seele faul geworden ist", sagt Biermann. "In einem Lied, das wir singen, heißt es: "Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um". Das heißt, man muss sich auch in seine eigenen Dinge einmischen." 

Biermann war der wohl bekannteste DDR-Dissident. Mit seinen poetisch-subversiven Liedern hatte er jahrelang im eigenen Land Auftrittsverbot. Seine Ausbürgerung 1976 löste in Ost und West massive Proteste aus.

"Demokratie ist nie vollkommen", sagt er heute. "Aber nach unseren Erfahrungen mit einer Diktatur, mit Gesinnungsterror und Verfolgung wissen wir: Die unvollkommenste Demokratie ist immer noch viel viel besser ist als die allerbeste Diktatur. Und wenn das rüberkommt bei den jungen Leuten, dann hat es sich gelohnt."

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