Mike Laufenberg, Ben Trott: "Queer Studies - Schlüsseltexte":Getriebene Liebende

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Unvermeidliche Notwendigkeit, die innersten, subjektiven Regungen mit der Macht gesellschaftlicher Normalität zu konfrontieren: Drag Queen Olivia Jones am 3. Oktober anlässlich der Feierlichkeiten zur deutschen Wiedervereinigung. (Foto: Gregor Fischer/dpa)

Eine Sammlung mit Schlüsseltexten der Queer Studies zeigt eindrücklich, warum Genderfragen nicht für den Kulturkampf missbraucht werden dürfen.

Von Andreas Bernard

Das große Privileg heterosexueller Normalität besteht darin, dass sich das Erwachen des erotischen Begehrens ohne Erschütterung der Kategorien von "privat" und "öffentlich" vollziehen kann. Dieser weitreichende Befund - geäußert 1990 von Eve Kosofsky Sedgwick, im ältesten der hier versammelten "Schlüsseltexte" einer neuen akademischen Disziplin - könnte auch als Ausgangspunkt der "Queer Studies" verstanden werden. Denn die Ahnung einer homosexuellen Identität beschränkt sich nicht, wie Sedgwick schreibt, auf die ohnehin schon problematische Erfahrung, "anders" zu sein, sondern führt ab einem bestimmten Zeitpunkt zu der Notwendigkeit, die innersten, subjektiven Regungen mit der Macht gesellschaftlicher Normalität zu konfrontieren.

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