Michelle Müntefering über Kulturpolitik:Wettbewerb der Narrative

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Brecht und Schlingensief hätten sie beeinflusst, sagt Michelle Müntefering. Seit März verantwortet die 38-Jährige die auswärtige Kulturpolitik. (Foto: Regina Schmeken)

Staatsministerin Michelle Müntefering über das Engagement Deutschlands in Afrika, den Kolonialismus und ihr Verhältnis zu Monika Grütters.

Interview von Sonja Zekri

Etwa in der Mitte des Interviews bricht Kalauerstimmung aus. Bis dahin war es ein fast staatsmännisches Abschreiten der Welt aus der Sicht einer deutschen Kulturpolitikerin. Michelle Müntefering, SPD, ist Staatsministerin für Auswärtige Kulturpolitik, es ist ein Amt, das es so bislang nicht gab und zu dem unter anderem die Goethe-Institute, der Deutsche Akademische Austauschdienst, das Deutsche Archäologische Institut und noch ein paar Felder gehören, auf denen schon andere tätig sind. Aber dann stehen plötzlich Nonsens-Fragen im Raum, die jeden Westfalen sehr amüsieren, aber einen Bayer möglicherweise ratlos lassen. Wie lautet die lateinische Übersetzung von Wanne-Eickel? Castrop-Rauxel. Und wie die englische? Kamp Lintfort. Müntefering treibt das Ganze noch weiter, weil "der Franz" (Müntefering, ihr Mann) "dem Johannes" (Rau) öfter solche Witze gestohlen, aber alles "dem Willy" (Brandt) in die Schuhe geschoben hat. Sie ist in Herne geboren, ihr Wahlkreis ist Herne-Bochum II, das hört man jetzt deutlich. Dann ist der Moment vorbei. Wir schreiten weiter.

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