Kann man heute noch "Weltgeschichte" schreiben? In der professionellen Geschichtswissenschaft sind die Voraussetzungen eines solchen Unterfangens längst als Illusionen entlarvt worden. Man wird dem heterogenen Stoff nicht gerecht, aus dem die kaum zu umgrenzenden Geschichten aller Gemeinschaften dieses Planeten gestrickt sind, wenn man ihnen eine einheitliche Form überstülpt, auf die die Erzählung zielgerichtet zuläuft. Im Begriff "Weltgeschichte" vermutet man ein hegelianisches Erbe, das Europa und die Entwicklung seines Freiheitsgedankens zum Maßstab der Quelleninterpretation erhebt - und unter der Wucht dieser vermeintlichen Selbstverständlichkeit die realen historischen Vorgänge verbirgt und begräbt.
Martin Mulsow: "Überreichweiten":Das universale Missverständnis
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Wie könnte man eine "globale Ideengeschichte" schreiben, ohne in alte Illusionen des Eurozentrismus zurückzufallen? Martin Mulsows Buch "Überreichweiten" hat eine Antwort.
Von Oliver Weber
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