Marcel Reich-Ranicki ist an Krebs erkrankt. Dies bestätigte der Literaturkritiker der Nachrichtenagentur dpa. Es gehe ihm "nicht sehr gut", Schmerzen habe er jedoch keine. Er wisse schon seit einiger Zeit von seiner Erkrankung, werde zu Hause betreut und müsse nicht ins Krankenhaus.
Die Bild-Zeitung hatte zuvor berichtet, der Kritiker leide an Prostatakrebs. Diese Diagnose bestätigte Reich-Ranicki allerdings nicht.
Der 1920 in Polen geborene Autor und Kritiker ist unter anderem durch die Büchersendung "Das Literarische Quartett" berühmt geworden, die zwischen 1988 und 2001 mit großem Erfolg im ZDF lief. 1999 erschien seine Autobiografie "Mein Leben", in der er auch über seine Zeit im Warschauer Ghetto berichtete. Dort hatte er 1942 seine Frau Teofila geheiratet. Ein Jahr später gelang ihnen die Flucht. Im Nachkriegsdeutschland wurde Reich-Ranicki zu einer der wichtigsten Figuren im deutschen Literaturbetrieb.
2011 starb seine Frau, mit der er sieben Jahrzehnte zusammen war. Auch Reich-Ranicki selbst war in den vergangenen Jahren nicht mehr sehr gesund. Bis heute schreibt er jedoch für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, deren Literaturredaktion er zwischen 1973 und 1988 geleitet hatte.