Malerei:Impulse für das Programm

Lesezeit: 1 min

Das Kallmann-Museum vergibt erstmalig einen Preis

Von Udo Watter, Ismaning

Der Maler Hans Jürgen Kallmann war eher keine Frohnatur. In seinen Selbstporträts schaut der 1908 in Wollstein bei Posen geborene Künstler oft gedankenschwer und finster. Auch seinen Landschaftsbildern eignet häufig eine gewisse Düsternis und Schwermut - gerade denen, die zwischen 1933 und 45 entstanden sind, als der von den Nazis als "entartet" stigmatisierte Künstler damit wohl auch sein Unbehagen an der Zeit äußerte. Für Rasmus Kleine, den Leiter des Kallmann-Museums, sind aber gerade die Dreißiger und Vierziger die "künstlerisch stärksten Phasen" des Malers und Zeichners, der einen expressiven, kraftvollen Stil pflegte und 1991 in Pullach verstarb.

Gut ein Jahr später wurde im Sommer 1992 im Nachbau der Orangerie des Ismaninger Schlosses das Kallmann-Museum eröffnet. Das Haus ist seinem Werk gewidmet, hat sich aber auch als Schauplatz von Ausstellungen spannender zeitgenössischer Kunst überregionales Renommee erworben. Das Museum vergibt heuer nun erstmals den Kallmann-Preis. Er richtet sich an in Deutschland lebende bildende Künstlerinnen und Künstler und zeichnet besondere zeitgenössische schöpferische Leistungen in den drei Motiv- und Themenkreisen aus, die Schwerpunkte im Schaffen von Hans Jürgen Kallmann waren: "Porträt", "Landschaft" und "Tier".

Die Idee dazu hatte Kleine, der sich davon auch eine Belebung für das Ausstellungsprogramm des Hauses erhofft. Der Preisträger erhält eine Einzelausstellung im Museum, die vom Dezember 2018 bis Februar 2019 parallel zur alljährlichen Winter-Präsentation von Arbeiten Kallmanns gezeigt wird. "Das ist ein frischer Impuls", erklärt Kleine. Er findet gerade die thematische Trias spannend: Auch wenn Porträtmalerei nicht mehr en vogue sei, ist ja die Auseinandersetzung mit dem Menschenbild ein zeitloses Thema - Kallmann selbst avancierte in der Nachkriegszeit durch seine psychologisch einfühlsamen Darstellungen von Persönlichkeiten wie Adenauer, Strauß, Brecht, Mao oder Papst Johannes XXIII. zum gefragten Porträtmaler.

Er befasste sich aber zeitlebens auch mit der Darstellung von Tieren und der Landschaft. Künftig soll jeweils eines der drei Sujets das relevante Kriterium sein, bei der ersten Preisvergabe in diesem Jahr sind alle drei gleichberechtigt. Der Hauptpreis ist mit 8000 Euro dotiert. Er setzt sich zusammen aus 500 Euro Preisgeld und 7500 Euro für die Einzelausstellung mit Katalog.

Die Anmeldung zum Wettbewerb muss bis 14. September erfolgen. Informationen und die Unterlagen gibt es über die Homepage des Museums https://kallmann-museum.de/kallmann-preis/.

© SZ vom 27.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: