Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood erhält den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Das teilte der Börsenverein zum Auftakt der Buchtage Berlin mit.
Die 77-jährige Atwood zeige in ihren Romanen und Sachbüchern "immer wieder ihr politisches Gespür und ihre Hellhörigkeit für gefährliche unterschwellige Entwicklungen und Strömungen", hieß es zur Begründung für die renommierte Auszeichnung. "Humanität, Gerechtigkeitsstreben und Toleranz prägen die Haltung Margaret Atwoods, die mit wachem Bewusstsein und tiefer Menschenkenntnis auf die Welt blickt und ihre Analysen und Sorgen für uns so sprachgewaltig wie literarisch eindringlich formuliert."
Atwood, deren Bücher in mehr als 30 Sprachen erschienen sind, gilt als erfolgreichste Autorin Kanadas. Ihr dystopischer Roman "Der Report der Magd" aus dem Jahr 1985 tauchte nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten wieder auf den internationalen Bestsellerlisten auf. Das Buch erzählt von einer Gesellschaft, in der Frauen unterdrückt und als Gebärmaschinen missbraucht werden. Eine Serienverfilmung des Stoffes mit Elizabeth Moss und Joseph Fiennes läuft in den USA beim Streaming-Anbieter Hulu.
Der mit 25 000 Euro dotierte Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht dem Statut zufolge an Persönlichkeiten, "die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen" haben. Der Preis wird zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am 15. Oktober in der Paulskirche verliehen. Im vergangenen Jahr hatte ihn die deutsche Publizistin Carolin Emcke erhalten. Auch Intellektuelle und Autoren wie Orhan Pamuk, Susan Sontag und Max Frisch wurden mit dem Preis ausgezeichnet.