American Sniper
Es kommt nicht alle Tage vor, dass Kriegsfilme zu Kassenschlagern werden und das Kino reale Soldaten zu Superhelden macht. Genau das aber tut Bradley Cooper, der sich eine stark bereinigte und geschönte Version des Irakkriegs-Scharfschützen Chris Kyle, dem Mann mit den meisten Abschüssen der US-Militärgeschichte, auf den Leib schreiben ließ. Clint Eastwood filmt das geradlinig und effektiv wie immer und zeigt auch, warum der Krieg für Kyles Ehefrau die Hölle war - die Menschen im Fadenkreuz aber sind eben nur, was sie auch für Chris Kyle waren: Ziele. Die ausführliche SZ-Filmrenzension lesen Sie hier.
Asterix im Land der Götter
Gentrifizierung in Gallien: Cäsar weiß sich nicht mehr anders zu helfen, als ums kleine Dorf römisch-dekadente Protzbauten hochzuziehen - damit die Gallier in provinzieller Bedeutungslosigkeit verschwinden mögen. Während die Comicvorlage "Die Trabantenstadt" eins der Highlights des Duos Goscinny/Uderzo war, ist dieser lieb- und leblose 3D-Animationsfilm von Louis Clichy und Alexandre Astier ein weiterer Tiefpunkt im Asterix-Totalausverkauf.
bestefreunde
I like the way you walk, I like the way you talk ... Katharina Wackernagel als Susi Q., unter der Regie ihres Bruders Jonas Grosch. Wie sie andere von sich zu überzeugen versucht, zu allererst ihren Partner Mark, mit dem sie gern die Welt befahren und davon bloggen würde, spontan, als wär die Liebe wirklich eine Reise. Und auch wie sie sich komplett am ganzen Körper verspannt, fast täglich, und sich einmal gar verrucht gibt, ganz kurz wenigstens. Mark hat eine andere, nein: eine andere hat Mark. And never leave me blue, Susi Q ...
Bande de filles
Eine junge schwarze Frau aus der Pariser Banlieue (Karidja Touré) wird zur Regisseurin ihres eigenen Lebens. Guter Einsatz. Nur serviert Céline Sciamma die Probleme wie in einem sozialistischen Wahlprogramm: eine Szene Rassismus, eine Szene Sexismus, eine Szene soziale Ungleichheit. Und ein paar Lösungen, die keine sind: Mit Drogen dealen, sich wie ein Mann verhalten, zu Rihanna tanzen. Die ausführliche SZ-Filmrezension lesen Sie hier.
Heute bin ich Samba
Nach ihrem weltweiten Millionenerfolg "Ziemlich beste Freunde" legen Olivier Nakache und Eric Toledano nach, mit einer neuen Geschichte über extreme Gegensätze, die sich anziehen und beflügeln. Während ihre männliche Muse Omar Sy mit seinem ausgesprochen physischen Charisma einen von Abschiebung bedrohten illegalen Einwanderer in Paris spielt, ist Charlotte Gainsbourg die fragile, herbe Fee, die ihm in dieser charmanten Melange von Politik, Komödie und Romanze helfen könnte, was natürlich auf Gegenseitigkeit beruht.
Heute gehe ich allein nach Hause
Daniel Ribeiros Coming-of-age-Fabel vom 15jährigen, blinden Leo (Ghilherme Lobo), der entdeckt, dass er schwul ist, fädelt die Plotpoints zwar konventionell auf, findet aber zu einer taktilen Zartheit, die an Rohmers "Moralische Erzählungen" erinnert. Ein brasilianischer Film, der nicht in den Favelas spielt, sondern in São Paulos Middleclass-Milieu, und dem Zauber adoleszenter Liebesleidenschaft nachspürt.
Stopping
Es sind wichtige, hochspannende Fragen, die dieser Dokumentarfilm über Varianten und Praxis der Meditation stellt: Wie wollen wir leben in einer beschleunigten Welt? Wie leben, statt gelebt zu werden, formuliert es ein Lehrer in Bernhard Kochs und Nils Landmarks Film. Leider darf das Auge nicht mitmeditieren: Allzu oft stören die ruckelige, unbeholfene Kamera und die faden Bilder aus den merkwürdig tristen Meditationszentren.