Kurzkritik:Streicher mit Witzen

Das Trio Feldmann/Berthaud/Hallynck in Grünwald

Von Harald Eggebrecht, Grünwald

Auch wenn Streichtrios (Violine, Viola, Violoncello) nicht mit einem so bedeutungsvollen, reichen Repertoire gesegnet sind wie Streichquartette, es gibt doch eine ganze Reihe großer Spitzenwerke bis in die Gegenwart hinein für die Dreierbesetzung. Der hervorragende junge Geiger Tobias Feldmann, schon mit 26 Jahren Professor an der Musikhochschule in Würzburg, hat sich mit der glänzenden, vielfach preisgekrönten französischen Bratscherin Lise Berthaud und der vitalen belgischen Cellistin Marie Hallynck zu einem anregenden Trio zusammengetan, um im August-Everding-Saal Werke von Franz Schubert, Jean Françaix und Ludwig van Beethoven zu spielen. In diesem gut klingenden, streicherfreundlichen Kammermusiksaal kann man tatsächlich unverstellt erleben, wie Musik direkt entstehen kann aus dem technischen Können der Musiker, ihrer gegenseitigen Aufmerksamkeit und ihrer Organisationsfähigkeit von musikalischer Zeit. Insgesamt tönte es differenziert, rhythmisch inspiriert und von großer klanglicher Wärme.

Schuberts B-Dur-Trio ist heikel und muss so entspannt wie selbstverständlich erscheinen. Das gelang den dreien ziemlich gut. Besonders glückte das Françaix-Trio von 1933: luftig-lässige Virtuosität, Phrasierungswitz, unbedingte Leichtigkeit und Sinn für den typischen Pointenhumor bei Françaix, das alles boten sie mit sichtlichem Spaß und kosteten die Raffinesse dieses vergnüglichen, im Andante zart melancholischen Stücks elegant aus.

Das sechssätzige Opus 3 des jungen Beethoven spielte das Trio mit großem Einsatz, doch blieb das Es-Dur in diesem ambitionierten Stück etwas gedeckt, so sorgfältig und wachsam die drei das ambitionierte Jugendwerk auch in Szene setzten. Was Es-Dur für drei Streicher bedeuten kann an Glanz, Freiheit und Reichtum, demonstrierten sie mit dem zugegebenen 1. Menuett aus Mozarts einzigartigem Divertimento KV 563.

© SZ vom 02.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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