Kunstmarkt:Schwungvoll

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Nach Schwierigkeiten zuletzt melden die Kunsthandelsplätze von London bis Bern wieder Rekorde. Das teuerste Werk eines zeitgenössischen Künstlers erzielte 110,5 Millionen Dollar.

Von Dorothea Baumer

New York und London, die führenden Kunsthandelsplätze, haben im vergangenen Halbjahr wieder Schwung aufgenommen. Einer schwierigen Saison 2016 mit rückläufigen Umsätzen folgten Streichungen, Stellenabbau und allerhand Umstrukturierungen. Christie's gab die Londoner Juni-Auktion zeitgenössischer Kunst auf und begnügt sich fortan mit zwei Auftritten im Februar und Oktober. Auch trennt man sich vom zweiten Londoner Standbein in South Kensington, um künftig verstärkt im asiatischen, amerikanischen und auch lateinamerikanischen Raum tätig zu sein. Was die Offerten betrifft, so wurde bei Sotheby's, Christie's und Phillips gleichermaßen rigoros gesiebt, reduziert und auf Solidität gesetzt. Man fuhr also einen Null-Risiko-Kurs, hatte damit aber Erfolg. Globales Interesse und Investitionsbereitschaft gingen Hand in Hand, ja die Verkaufsraten erreichten bemerkenswerte Höhen von teils mehr als 90 Prozent. Asiatische Käufer agierten entschiedener denn je. In den wichtigen New Yorker Mai-Auktionen moderner und zeitgenössischer Kunst gingen bei Christie's 28 Prozent der verkauften Lose an asiatische Bieter, darunter das teuerste Gemälde der Saison, ja das teuerste Werk eines zeitgenössischen Künstlers überhaupt: Jean-Michel Basquiats bei Sotheby's aufgebotenes Gemälde "Untitled". Das farbintensive Kopf-Motiv von 1982 erwarb der japanische Milliardär Yusaku Maezawa für 110,5 Millionen Dollar, also knapp 94 Millionen Euro.

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