Kunst:Malerfreunde

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Der eine ein Intellektueller, der andere der Poet? Mit diesen Klischees über die Renaissancekünstler Andrea Mantegna und Giovanni Bellini räumt eine Schau in London auf.

Von Kia Vahland

Sie galten lange als die zwei Antipoden der norditalienischen Renaissancekunst - und sind einander doch näher als es auf den ersten Blick scheint: Andrea Mantegna und Giovanni Bellini. Ersterer stand für die Bildung und die Antikensehnsucht des ausgehenden 15. Jahrhunderts, letzterer für Sinnlichkeit in der Malerei und ihre Fähigkeit, den Moment zu feiern. So einfach aber ist das nicht. Eine große Ausstellung, die gerade in London zu sehen ist und in leicht veränderter Form im Frühjahr nach Berlin wandert, räumt mit diesen lieb gewonnenen Erzählungen auf und zeigt, wie sehr die miteinander verschwägerten Künstler Maß aneinander nahmen. Ja, sie betonten bewusst die jeweiligen Stärken, die dem anderen abgingen. Doch die Zweiteilung in den Denker Mantegna aus Padua und das atmosphärische Genie Bellini aus Venedig hätten die beiden wohl kaum mitgetragen; sie zeugt vielmehr von der modernen Trennung von Intellekt und Affekt, Analyse und Erzählung sowie einer scheinbar unüberbrückbaren Distanz von Vergangenheit und Gegenwart.

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