Kunst:Klassizismus kaputt

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Eine Ausstellung über den Bildhauer Canova zeigt kriegsversehrte Abgüsse seiner Statuen.

Von Thomas Steinfeld

An den Hängen des Monte Grappa, siebzig Kilometer nördlich von Venedig gelegen, strahlt ein Tempel. Ganz allein scheint er in den Wäldern zu liegen, mit einem gewaltigen Portikus unter einem Dreiecksgiebel, und dahinter erhebt sich ein überwölbter Rundbau mit einer ebenso riesigen Kuppel. Aus weiter Ferne betrachtet, wirkt der Tempel, als könnte er es mit dem Pantheon in Rom aufnehmen. So überirdisch weiß, monströs und fremd sieht er aus, dass er - ähnlich wie es mit dem Treppenhaus des barocken Palastes von Caserta bei Neapel geschah - die Kulisse für eine "Star Wars"-Episode abgeben könnte. Der Tempel ist aber nur die Grabkirche des Bildhauers Antonio Canovas, einer ästhetischen Großmacht der napoleonischen Zeit. Zugleich ist der Tempel seit seiner Weihe um Jahr 1830 auch die Pfarrkirche des Dorfes Possagno, das klein und geduckt knapp hundert Meter unter diesem Koloss liegt.

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