Kunst:Heimholung nach Italien

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Eine große Ausstellung in Mailand zeigt, wie der Maler Peter Paul Rubens seinen eigenen Barock erfand und damit die Kunstgeschichte prägte.

Von Thomas Steinfeld

Als der flämische Künstler Peter Paul Rubens noch einmal einen Herkules malte, zwei Jahre vor seinem Tod im Jahr 1640, ließ er ihn im Garten der Hesperiden auftreten, irgendwo am äußersten westlichen Rand der Welt. Die griechische Mythologie hatte dort die Äpfel wachsen lassen, die den Göttern das ewige Leben verliehen. Mit der rechten Hand greift der starke Mann nach den Früchten, mit einer Bewegung, als wollte er nicht die Frucht pflücken, sondern den Baum ausreißen. Mit der linken Hand, nein: mit dem ganzen linken Arm hält er eine Keule, die so mächtig und von solch muskulöser Fleischlichkeit zu sein scheint, dass der Betrachter kaum noch weiß, wo das Holz endet und wo der Kerl beginnt. Dieser Herkules, da kann kein Zweifel herrschen, hat menschliches Maß weit hinter sich gelassen.

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