Elf Jahre sei er alt gewesen, als er in Israel das erste Mal dem vom Spiel des Knaben entzückten Pau Casals vorgespielt habe, dem grandiosen Cellisten, vorbildlichen Menschenfreund und unbeugsamen Antifaschisten, erzählt Pinchas Zukerman, 1948 in Tel Aviv geboren, dem gespannt lauschenden Publikum im großen Saal des Casals-Forums in Kronberg. Mit Unterstützung von Casals und dem phänomenalen Geiger Isaac Stern sei er dann zum Studium nach New York gekommen. Mitte der Sechzigerjahre war der junge Zukerman allerdings mehr am Sausen und Brausen der Superstadt interessiert gewesen als am fleißigen Üben und der Konzentration auf die Musik. Als er Casals damals erneut vorspielte, war der alte Meister daraufhin richtig aufgebracht, packte ihn am Arm und führte in zwei Stunden anhand von fünf Tönen den jungen Pinchas mit intensiver Einweisung wieder auf den Pfad musikalischer Tugenden zurück. Zukerman wechselt auf die witzigste Weise von Englisch zu Deutsch und wieder zurück und kommt so in Fahrt unter tosendem Beifall, dass Friedemann Eichhorn, Künstlerischer Leiter der Kronberg Academy, ihn geradezu vom Podium ziehen muss. Zukerman ist ein begnadeter Entertainer und für Generationen junger Geiger noch immer ein Idol. Viel von Zukermans urmusikalischer Violinkraft blitzt dann in Wolfgang Amadé Mozarts berühmtem Streichquintett in g-Moll auf, als der alte Meister dann mit jungen Musikern dieses Stück aufführt.
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