Kooperation:Doppelter Spaß mit Brass

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Jung und dynamisch in Pluderhosen: die Musikanten der Münchner Band "Donnerbalkan". (Foto: Eva Gönner)

Die Münchner Band "Donnerbalkan" und das Abaco-Sinfonieorchester haben sich für drei Konzerte im Carl-Orff-Saal des Gasteig zusammengetan

Von Jürgen Moises

Wie bringt man ein Sinfonieorchester zum Grooven? Das dürfte wohl die größte Herausforderung sein, wenn das Münchner Abaco-Orchester an diesem Freitag und Samstag im Carl-Orff-Saal zusammen mit der Band Donnerbalkan deren Songs spielt. Diese lassen sich als bunter Mix aus Reggae, Hip-Hop, Pop und Balkan-Brass beschreiben, oder - um sich von Donnerbalkan ihren Albumtitel auszuleihen - als "Reime, Beats & Bläser". Nun könnte man sagen, dass die Münchner Brass-Popband mit ihren fünf Bläsern, zwei Schlagzeugern, einer Akkordeonistin, einem Geiger und einer Sängerin selbst schon ein kleines Orchester ist. Aber so problemlos Eins-zu-Eins lässt sich die Musik der zehnköpfigen Formation, die 2011 ursprünglich für ein Faschingskonzert an der Hochschule für Musik und Theater gegründet wurde, dann doch nicht übertragen.

Dass "das Komponieren für eine so große Besetzung sehr komplex ist", das weiß auch Donnerbalkan-Trompeter Aljoscha Zierow zu erzählen. Deswegen haben sie mit Claas Krause, Christopher Verworner, Alexander Maschke, Florian Leuschner, Andreas Untereiner und Leonard Kuhn gleich sechs befreundete Komponisten engagiert, um dreizehn ihrer Songs neu zu arrangieren. Und dabei sollte es nicht nur darum gehen, die Donnerbalkan-Stücke ein bisschen mit Streichern aufzuhübschen, wie das bei solchen Projekten gerne mal passiert. Sondern eben darum, mit dem kompletten Orchester-Apparat zu grooven. Im Falle von Abaco umfasst dieser immerhin 45 Musiker. Auf diese Zahl wurde das fast 100-köpfige Orchester reduziert. Auch sind "die Bläser nur zweifach besetzt", so Zierow, "da wir ja selber viel Gebläse mitbringen".

Bei insgesamt vier Proben plus einem Probenwochenende ging es laut Aljoscha Zierow dann darum, den Orchestermusikern beizubringen, "jeden Kick, Nachschlag und so weiter genau ,in time' zu bringen. Das ist jedenfalls etwas, was ich in der Pop-Musik lernen musste und immer noch lernen muss". Der Trompeter Zierow hat nämlich selbst einen klassischen Orchester-Hintergrund. Er war von 2014 bis 2016 Akademist beim BR-Symphonieorchester. Von dort kennt er auch Joseph Bastian, den aktuellen Dirigenten des Abaco-Orchesters, das 1988 an der Ludwig-Maximilians-Universität gegründet wurde und aus Studenten verschiedenster Fachrichtungen und jungen Berufstätigen besteht. Zierow und Bastian waren es auch, die nach einem gemeinsamen Konzert mit dem BR-Symphonieorchester vor eineinhalb Jahren auf die Idee mit dem Pop-Klassik-Crossover kamen.

Der Orchestervorstand gab rasch "grünes Licht"; eine passende Location zu finden, war wiederum weniger leicht und schließlich stellte sich die Frage, wie man das Ganze finanziert. Gilt es doch, neben der Saalmiete auch die technische Ausrüstung, Instrumententransporte und Personalkosten zu zahlen. Crowdfunding hieß schließlich die Lösung, und nachdem die Startnext-Kampagne im Dezember erfolgreich beendet wurde, folgte Mitte Februar auch noch das Okay für eine Förderung durch das Kulturreferat. Trotzdem, so Aljoscha Zierow, "waren alle ziemlich nervös vor der ersten gemeinsamen Probe. Aber ab dem ersten Stück haben wir gemerkt, dass es super funktioniert". Das klingt wiederum ganz so, als würde es, wenn heute Brass-Pop und Klassik im Carl-Orff-Saal aufeinandertreffen, dort tatsächlich kräftig grooven.

Donnerbalkan meets Abaco , Fr., 10. März, 20 Uhr, Sa., 11. März, 16 und 20 Uhr, Gasteig, Carl-Orff-Saal, Rosenheimer Str. 5

© SZ vom 10.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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