Konzerte:Im Zelt dahoam

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Auch auf den kleinen Bühnen sind spannende Musiker zu Gast

Von Oliver Hochkeppel

Außer allem anderen bietet Tollwood streng genommen auch zwei komplette Musik-Festivals. Da ist der für München einzigartige Star-Auftrieb in der Musikarena. Und dann gibt es das viel enger ins Geschehen auf dem Gelände eingebundene, wie immer kostenlose Schaulaufen der heimischen Bands in Andechser Zelt & Lounge, in der Fassbar und im Hacker-Pschorr-Brettl. Letzteres kuratiert wieder der Wirtshausmusikant Otto Göttler. Jeden Dienstag spielt er um 17 Uhr mit seinen Diatoniks selbst (am 2. Juli mit Dr. Will, am 9. mit der Jodel-Lehrerin Traudi Siferlinger und am 16. mit Wolfgang Ramadan), und jeden Mittwoch lädt er zum Hoagascht, der hier "eben Ottos Musikantentreff" (jeweils mit anschließender Jamsession) heißt. Die Sonntage sind schon von 11.30 Uhr an einem Thema gewidmet; dabei geht es vom Tag der Polka (30. Juni) über den Tag der Ukulele (7. Juli) und den Blue-Grass-Tag (14. Juli) zum Tag des Zwiefachen (21. Juli). Jeden Donnerstag wiederum - und das ist neu - gibt es um 19.30 Uhr einen "secret gig", einen Überraschungsauftritt namhafter Bands, die "sonst nur in großen Häusern spielen, hier aber aus Spaß an der Freud'", wie Göttler verrät.

Dazwischen laufen sozusagen "normale" Konzerte mit nicht immer, aber doch zumeist bajuwarisch geprägter Musik im denkbar weitesten Sinne. Wie bei Hundling, die ihren Untergiesinger Dialekt mit Chicago-Blues und Nashville-Sounds unterlegen (28. Juni). Oder bei Gamskampler und ihrer "Volksmusik mit Gwoit", die mit ihrem fast kabarettistischen Volkspunk den Publikumspreis beim Oberammergauer "Heimatsound"-Festival gewonnen haben (29. Juni, und noch mal am 13. Juli in der Andechser Lounge). Beim Bayern-Pop von Gudrun Mittermeier, die zuvor englischsprachig unter dem Namen Somersault unterwegs war (6. Juli). Bei den eigentümlichen Country-Chansons auf Bairisch des Duos Blank Weinek, deren Harry Blank auch in der BR-Serie "Dahoam is dahoam" mitspielt und dem Titelsong seine Stimme lieh (8. Juli). Oder bei den tanzbaren, clubbigen Dreigesangs-Hits von Oansno (12. Juli).

Folk, Rock'n'Roll und Soul in allen Schattierungen sind dagegen die Schwerpunkte im von Nikola Strnad und Klaus Dalheimer ausgewählten Programm in der Fassbar - vom Acoustic Soul der Main Street People mit den Gastsängern Carolin Roth und Ecco DiLorenzo (26. Juni) bis zum Irish Folk von John Barden (15. Juli).

Stilistisch in alle Richtungen geht es schließlich auf den zwei Bühnen des Andechser, im großen Zelt wie in der kleineren Lounge. Das reicht vom mit allerlei anderem angereicherte Ska der Capones (2. Juli) oder dem Liebeslieder-Funk von Frollein Smilla (4. Juli) über die erwachsene Balkan-Volksmusik der Weisswurscht is-Band des Kindermusik-Stars Donikkl (12. Juli), über die Afrobeat-Worldmusic von Jobarteh Kunda (14. Juli) oder Südamerikanischem von El Flecha Negra (19. Juli) bis zu Tribute-Projekten wie den David Bowie huldigenden Heroes (15. Juli) oder der Led Zeppelin-Coverband ZEP (17. Juli). Was da die Höhepunkte sind, darf jeder Besucher ganz nach seinem Geschmack entscheiden. Dabei ist für jeden was.

© SZ vom 15.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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