Es gibt wahrscheinlich kein afrikanisches Land, das in den Weltmusik-Charts so präsent ist wie Mali. Und doch fordert das BKO Quintet - benannt nach dem Flughafen-Kürzel der malischen Hauptstadt Bamako - überkommene Hörweisen heraus. Bricht mit kulturellen Tabus, weil es die gesungenen Geschichten der zum gesellschaftlichen Adel gehörenden Jeli oder Griots und die Donso genannte, manische Trance-Musik der Jäger und einfachen Dorfleute zusammenführt. Eine bisher undenkbare Kombination. Zusätzliche musikalische Reibung erzeugt die Band um den Djembe-Spieler und Sänger Ibrahima Sarr und den französischen Perkussionisten Aymeric Krol durch Stilmittel der Rock- und Bluesmusik: Sich aufschaukelnde Riffs, dichte Song-artige Arrangements und Feedback-Cluster.
"Wir benutzen das Verzerrungspedal nicht, um etwas zu verschönern", sagt Krol, "sondern weil dieser Effekt in die Eingeweide dringt". Zwei traditionelle Ngoni-Lauten werden dazu elektrisch verstärkt - und bringen bei aller Virtuosität eine intuitive, ja brutale Seite zum Klingen. Einen Punkt, an dem sich Weltmusikfans, Technofreunde und - ja, auch - Metal-Fans mühelos begegnen können. Mit ihrem 2018 veröffentlichten zweiten Album brachten BKO jedenfalls frischen Wind in die oft allzu zahme Weltmusik-Szene. Gemeinsam forschen die fünf BKO-Musiker nach den Grenzen zwischen traditionellen Songs und wunderbarem Lärm. Live setzen sie meist noch ein Quäntchen Punk drauf. Da kann eine sanfte Ballade schon mal in einen Dub-Step-Rhythmus ausufern.
BKO Quintet, Mo., 28.1., 20.30 Uhr, Ampere