Klassische Musik:Ich habe einen Traum

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Der Meisterdirigent Hermann Scherchen und sein Klangstudio in Gravesano - eine Ausstellung in Berlin.

Von Wolfgang Schreiber

Pierre Boulez hatte als Dirigent einen Vorgänger, und den musste er einfach verehren: Hermann Scherchen. Der sei, so Boulez, einer "der wenigen Menschen, die ganz natürlich im Neuen leben, in einer für die Entfaltung seiner Vitalität . . . notwendigen Erneuerung". Scherchen sei der "Geist, der ebenso abenteuerlustig wie patriarchal war". Das lässt sich in einem Probenmitschnitt auf Youtube nacherleben. Scherchen erarbeitet da Beethovens zu Lebzeit erfolgreichste, heute geschmähteste Komposition: "Wellingtons Sieg". Die Probe macht den künstlerischen Willen, die Tatkraft und emotionale Unerbittlichkeit dieses Dirigenten schlagartig erfahrbar. Dieser Musiker war eindeutig der exzentrischste, der autoritärste und zugleich modernste unter den großen Dirigenten des 20. Jahrhunderts.

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