Kino:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 5 min

Endlich kommt der Me-Too-Rachethriller, der bei den Oscars schon Aufsehen erregte, in die Kinos. Diese und alle anderen Filme der Woche in Kurzrezensionen.

Von den SZ-Kritikern

Beflügelt - Ein Vogel namens Penguin Bloom

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Anke Sterneborg: Nach einem tragischen Urlaubsunfall muss die querschnittgelähmte Samantha Bloom langsam wieder ins Leben und in ihre Familie zurückfinden, mit der zunächst unerwünschten Hilfe einer ebenfalls verunglückten Elster namens Pinguin. Die entscheidende Unterstützung bei der Verfilmung dieser wahren Geschichte, (die über den Instagram-Umweg zum Bestseller wurde), bekommt der australische Serienregisseur Glendyn Ivin von seiner Hauptdarstellerin Naomi Watts. Mit der unaufdringlichen Intensität und rohen Durchlässigkeit ihres Spiels erhebt sie diese Inspirationsgeschichte über ihren vorhersehbaren Kern.

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Chaddr - Unter uns der Fluss

Doris Kuhn: Die 18-jährige Tsangyang stammt aus einem winzigen Dorf im Indischen Himalaja und besucht ein Internat in der Provinzhauptstadt. Um in den Winterferien nach Hause zu kommen gibt es keinen anderen Verbindungsweg als einen zugefrorenen Fluss: Vier Tage geht sie auf dem Eis. Eindrucksvoll zeigt Minsu Park nicht nur die Gefahren dieser Reise sondern auch den Alltag in Ladakh, und er blendet nicht aus, wie Klimawandel und Tourismus das harte Leben dort noch härter machen.

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Doch das Böse gibt es nicht

Susan Vahabzadeh: Ihrer Menschenrechte werden Menschen im Allgemeinen von anderen Menschen beraubt. Vier von ihnen betrachtet Mohammad Rasoulof für seinen Episodenfilm über die Todesstrafe mit eindrucksvoller Beobachtungsgabe - zwei, die sich dem System in Iran unterordnen, zwei, die bereit sind, alles zu herzugeben, um nicht töten zu müssen. Die kleinen Geschichten, berührend und klug erzählt, hätten auch für sich Bestand, aber sie fügen sich in ein großes Tableau zur Todesstrafe, das nicht nur für Rasoulofs iranische Heimat gilt. Zurecht hat "Doch das Böse gibt es nicht" 2020 den Goldenen Bären bei der Berlinale gewonnen.

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Escape Room 2: No Way Out

Doris Kuhn: In einen Raum gesperrt sein und nur rauskommen, indem man Rätsel löst - das ist der Gedanke hinter "Escape Room". Dazu gibt es Computerspiele, reale Spiele, einen Film, in dem es natürlich nicht nur um Flucht, sondern auch ums Überleben geht. Das läuft im zweiten Teil von Adam Robitel genauso wie im ersten, in allem anderen ist er weniger originell, die Rätsel sind zu simpel, die Akteure zu hysterisch. Was an Spannung fehlt, wird durch Geschrei wettgemacht.

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Gunda

Martina Knoben: Haben Tiere ein Bewusstsein? Welche Rechte haben sie? Darf man sie töten, um sie zu essen? Darüber kann man viel diskutieren - oder sogenannte Nutztiere einfach "nur" respektvoll anschauen, wie das Victor Kossakovsky in seiner wunderbaren Doku tut. Seine Aufnahmen des Schweins Gunda mit ihren Ferkeln, von Hühnern und Rindern sind so edel und artifiziell, dass sich auch ohne Kommentar die Haltung des Regisseurs vermittelt. Die Kamera als magisches Auge verändert den Blick auf die Tiere: Wir sehen Hühner-Helden, einen würdevollen Rinder-Rentner und Gunda als Königin Mutter-Sau. Respekt!

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König der Raben

Sofia Glasl: Der Mazedonier Darko lebt mit seiner vom Krieg traumatisierten Mutter illegal in Berlin. Die Sorge, entdeckt zu werden, schweißt ihn mit seinen Kumpels Yanoosh und Manolo zusammen und macht sie zu kleinkriminellen Überlebenskünstlern. Eine Affäre mit der Deutschen Alina bringt diese fragile Parallelwelt aus dem Gleichgewicht. Immer wieder droht Piotr J. Lewandowskis zweiter Film vom Melodram in den Kitsch abzugleiten, doch seine genau beobachteten Miniaturen über Familie und Freundschaft retten ihn auf emotional authentisches Terrain.

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Lügen haben kurze Beine

Lena Reuters: Théo ist klein für sein Alter. Dafür ist er ein verdammt guter Fußballer. Sein alkoholsüchtiger Vater zehrt von der Vorstellung einen so talentierten Sohn zu haben. Also verheimlicht der 13-Jährige, dass seine Größe einer Profikarriere im Weg steht. Der Familienfilm von Julien Rappeneau entwirft ein soziales Märchen, dass - wie schon das Filmplakat vermuten lässt - nicht ohne Klischees auskommt. Dennoch überzeugen François Damiens und Maleaume Paquin als liebenswertes Vater-Sohn-Gespann.

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Der Masseur

Philipp Stadelmaier: Ein geheimnisvoller Masseur (Alec Utgoff) tourt durch eine polnische Gated Community und massiert die Körper und Seelen einer überforderten, traurigen, kranken Menschheit. Bei allen Tarkowski-Zitaten und Absurditäten ist Malgorzata Szumowskas und Michael Englerts hochkonzeptueller Film in sich so geschlossen wie das Villenviertel - das Narrativ dient lediglich als Parabel für eine trostlose Zukunft. Da kann auch der Masseur nichts mehr richten.

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Parfum des Lebens

Josef Grübl: Für ihn ist der Geruch von frisch gemähtem Gras ein Genuss, für sie ein Gemetzel. Die Pflanzenteile würden verletzt, sagt sie, die Blattduftstoffe seien eine Art grüner Hilfeschrei. Die Duftberaterin Anne (Emmanuelle Devos) kann ihrem Chauffeur Guillaume (Grégory Montel) also einiges beibringen, zumindest in Sachen olfaktorischer Wahrnehmung - ansonsten wirkt Mademoiselle etwas weltfremd. Der Franzose Grégory Magne erzählt von einer ungewöhnlichen Freundschaft, lebensnah, human und gar nicht so blumig wie der deutsche Verleihtitel es suggeriert.

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Promising Young Woman

Elisa Britzelmeier: Wegen der Pandemie wurde der Start mehrfach verschoben, jetzt ist das Spielfilmdebüt von Emerald Fennell (man kann sie als Camilla Parker Bowles aus "The Crown" kennen) endlich im Kino zu sehen. Es geht um Cassie (Carrie Mulligan), eine junge Frau, die auf Rache aus ist, nachdem ihre beste Freundin bei einer College-Party vergewaltigt wurde. Sie hängt in Clubs herum, scheinbar sturzbetrunken und nicht mehr zurechnungsfähig, um sich von Typen abschleppen zu lassen, denen sie sich dann schlagartig als nüchtern offenbart, um den vermeintlich hilfsbereiten Männern vorführt, was sie da eigentlich tun. "Promising Young Woman", ausgezeichnet mit dem Oscar für das beste Drehbuch, ist ein Me-Too-Rachethriller und viel mehr, eine Abrechnung mit strukturellem Sexismus, mit den vermeintlich naiven Nullerjahren. Und Spaß macht der Film auch noch.

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Queen Bees

Anke Sterneborg: Highschool-Zickenterror im Altersheim, 80 ist das neue 18. Helen Wilson war schon immer eine Persönlichkeit, das hilft ihr nun auch, als sie sich notgedrungen auf einen Probeaufenthalt im Seniorenheim einlässt, während ihre abgebrannte Küche renoviert wird. Natürlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Queen Bees ihre besten Freundinnen werden und ein alter Herr ihr zukünftiger Ehemann. Gerade wenn einem dämmert, was für einen altbackenen, formelhaften Mist Fernsehregisseur Michael Lembeck da gebaut hat, entfalten Ellen Burstyn und James Caan ihren schauspielerischen Zauber. Ihnen könnte man stundenlang beim Flirten und Werben zuschauen.

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Shane

Anke Sterneborg: Seit den Siebzigerjahren fängt Julien Temple als Regisseur von Musikvideos, Kinofilmen und Filmporträts die wilde Seele des Punk ein. Jetzt geht er, zusammen mit Johnny Depp und Gerry Adams "auf ein paar Runden" in den Ring und an den Tresen, mit Shane McGowan, dem irischen Folk-Punk-Poeten und Frontmann der Pogues. Aus trunkenen Tresen-Gesprächen, historischen Aufnahmen von Konzerten und Interviews, Aussagen von Schwester und Vater und einem bunten Mix aus verschiedenen Animationsstilen kompiliert er ein flirrendes Bild voller Widersprüche. Sein Shane ist ein kaputtes Wrack, ein begnadeter Poet, ein selbstzerstörerischer Wilder, gebrochen, kompromisslos, warmherzig, rotzig, laut und leise.

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Snake Eyes

Fritz Göttler: Das Coming-of-Age des Superhelden Snake Eyes, ein sympathisches kleines Seitenstück aus dem nicht ganz so verbohrt superheldischen G.I.-Joe-Universum, das man bislang aus zwei Filmen kennt. Henry Golding, der jenseitige Junge aus "Last Christmas", ist Snake Eyes, auf der Suche nach dem Mörder seines Vaters kriegt er es mit drei Super-Organisationen zu tun: dem Arashikage-Clan in Tokio, der Cobra, in der sich die Terroristen der Welt sammeln, und G.I. Joe., die die Cobra bekämpft. Terror vs. Tradition. "Ich kann dir keinen Namen und keine Vergangenheit geben", sagt ein Mitkämpfer zu Snake Eyes, "aber einen Sinn, einen Zweck". Die Frauen haben eine sehr wichtige Rolle im Film von Robert Schwentke, angefangen mit der beeindruckend aufrechten wie agilen Arashikage-Clan-Oma, und letzten Endes hängt das Wohl der Welt vom gesunden Schlangenverstand riesiger Anakondas ab.

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Unter den Sternen von Paris

Dennis Müller: Einer Obdachlosen unter den Brücken von Paris (Christine Frot) läuft ein achtjähriger Junge (Mahamadou Yaffa) aus Eritrea zu. Die Frau will ihn anfangs loswerden, doch der Kleine ist verschüchtert, also hilft sie ihm bei der Suche nach seiner Mutter. Ein rührender Film, der die europäische Flüchtlingspolitik im Großen wie im Kleinen kritisiert. Die Straßen von Paris bildet der in Deutschland geborene Regisseur Claus Drexel, der seit seiner Kindheit in Frankreich lebt und arbeitet, aber zu romantisiert ab.

© SZ vom 19.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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