Kinderbuch:Das Sams und der blaue Drache

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(Foto: N/A)

Von Roswitha Budeus-Budde

Auf neun Bände hat es Paul Maars Sams inzwischen gebracht. Mit dem neuen Titel "Das Sams und der blaue Drache" (Oetinger Verlag) leistet er sich eine Art Wunscherfüllung. Der Band geht zurück an die Anfänge, auf die Zeit, als das Sams und Herr Taschenbier noch in Untermiete bei Frau Rotkohl lebten. Da waren sie so mit der Wünscherei beschäftigt, dass am Schluss des ersten Bandes nur noch ein einziger Wunschpunkt beim Sams übrig blieb. Der wurde für eine Wunschmaschine eingesetzt. Die dann explodierte.

"Immer mal wieder habe ich mir ausgemalt, was noch alles hätte passieren können, wenn die Maschine nur nicht so schnell geborsten wäre", schreibt Paul Maar in der Einleitung, "und jetzt habe ich eine dieser nachträglichen Wunschmaschinen-Fantasien zu Papier gebracht". Diese beginnt damit, dass sich das Sams herausgefordert fühlt, trotz Verbots, die Maschine in Gang zu setzen. Es möchte unbedingt einen Drachen haben, wie die Kinder auf dem Feld einen fliegen lassen, aber da es das Wort Papier beim Wünschen vergießt, steht plötzlich vor ihm ein kleines blaues Lebewesen, ein Drache wie aus der Fabel- und Märchenwelt. Der wird für das Sams, es nennt ihn Ralfer, ein echter Freund. Es macht zu zweit viel mehr Spaß, Frau Rotkohl mit Frechheiten und Übermut, mit gereimten Sinnverdrehungen und Doppeldeutigkeiten zum Wahnsinn zu treiben und ihre Erziehungsversuche zu torpedieren. Darin äußert sich die Leidenschaft von Paul Maar, die Welt der Kinder in Reimen zu begleiten, Erziehungsmaximen zu unterlaufen und lächerlich zu machen. Das Sams hat er sich als sein kindliches Alter Ego geschaffen. In seinen Illustrationen gibt er ein vergnügliches Bild von diesen Szenen, die dramatisch werden, als Frau Rotkohl Ralfer aus dem Haus und ins Tierheim schaffen will. Doch da kommt Herr Mon ins Spiel, der alte Freund von Taschenbier, der in Ralfer einen chinesischen Glücksdrachen erkennt, und weiß, er wird bald in 80 Tagen um die Welt fliegen. Aber, da vertrauen wir der Fantasie von Paul Maar, immer wieder zurückkommen.

© SZ vom 25.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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