Sachbuch über Maoismus:Hochgradig widersprüchlich

Lesezeit: 4 min

Wie konnte ein revolutionäres Ideal, das die Befreiung der Unterdrückten forderte, zu einigen der schlimmsten menschengemachten Katastrophen der Weltgeschichte führen? Porträt von Mao Zedong in Peking. (Foto: Wang Zhao/AFP)

Die britische Sinologin Julia Lovell hat eine Weltgeschichte des Maoismus geschrieben, auf den sich neuerdings auch wieder der aktuelle chinesische Staatschef Xi Jinping beruft.

Von Daniel Leese

Am 26. Dezember 1980, dem Geburtstag des vier Jahre zuvor verstorbenen Übervaters der Kommunistischen Partei Chinas Mao Zedong, erhielt die Polizei in der peruanischen Hauptstadt Lima Hinweise auf makabre Akte der Tierquälerei: An acht Orten der Stadt waren streunende Hunde malträtiert und an Laternenpfählen aufgehängt worden. Um den Hals der Kadaver hingen Spruchbänder, die Deng Xiaoping, den neuen starken Mann Chinas, als Hurensohn verunglimpften. Hinter der Aktion steckte eine maoistische Splittergruppe, der vom vormaligen Philosophieprofessor Abimael Guzmán angeführte "Leuchtende Pfad". Die toten Hunde sollten Dengs Verrat an maoistischen Doktrinen symbolisieren, da er die Volksrepublik China von einem Zentrum der antiimperialistischen Revolution zu einem "running dog" ( zou gou im Chinesischen) des Kapitalismus gemacht habe.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusChinas Chefstratege Wang Huning
:Der einflussreichste Intellektuelle der Welt

Der Politologe Wang Huning ist der Chefstratege der Kommunistischen Partei Chinas unter Xi. Wie tickt er?

Ein Gastbeitrag von Daniel Leese

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: