Jürgen Holtz:"Spiel ist der größte Moment von Freiheit"

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Jürgen Holtz bei den Proben zu Castorfs Brecht-Bearbeitung "Galileo Galilei. Das Theater und die Pest". (Foto: Matthias Horn)

Der 86-jährige Ausnahmeschauspieler Jürgen Holtz über das Kindsein, den Kommunismus, die Arbeit mit Regisseur Frank Castorf und das Nacktsein auf der Bühne.

Interview von Peter Laudenbach

Einem Millionenpublikum wurde Jürgen Holtz in den Neunzigern als "Motzki" bekannt, in der gleichnamigen Fernsehserie, in der er einen wütenden, westberliner Kleinbürger spielte, der die Ostler hasst. Im Theater waren Jürgen Holtz die komplizierten und anstrengenden Regisseure - Einar Schleef, Robert Wilson, Peter Stein, Benno Besson, Heiner Müller - am liebsten. Das könnte daran liegen, dass der Ausnahmeschauspieler selbst etwas kompliziert ist und es sich nicht gerne leicht macht. Im Theater wurden seine besten Aufführungen in der DDR kurz nach der Premiere verboten, in der Bundesrepublik sorgten sie für Skandale, Preise oder beides. Heiner Müller ließ sich von Holtz gerne seine Manuskripte vorlesen - so verstand er besser, was er geschrieben hatte. Derzeit probt Holtz am Berliner Ensemble Brechts "Leben des Galilei" in der Regie von Frank Castorf. Jürgen Holtz, 86, wahrscheinlich der dienstälteste Schauspieler des Landes, sitzt hellwach in der Kantine des Theaters.

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