Iranischer Filmemacher verhaftet:Legt die Waffen nieder

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Der verhaftete iranische Regisseur Mohammed Rassoulof, hier im Jahr 2013 in Cannes. (Foto: Sebastien Nogier/dpa)

Der Filmemacher Mohammad Rasoulof, der mit "Doch das Böse gibt es nicht" den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen hat, ist in Iran verhaftet worden.

Von Susan Vahabzadeh

Nach Informationen der iranischen Nachrichtenagentur Irna ist der Filmemacher Mohammad Rasoulof verhaftet worden. Sein Hamburger Produzent Mani Tilgner hat die Verhaftung bestätigt. Rasoulofs letzter Film "Doch das Böse gibt es nicht" hat 2020 die Berlinale gewonnen. Rasoulof und ein weiterer Regisseur, Mostafa Al-Ahmad, sind wegen eines Aufrufs gegen Gewalt festgenommen worden - sie sollen in Abadan ein Statement mit dem Titel "Put down your gun", legt die Waffen nieder, verfasst haben - die Behörden fanden das, so die Irna, "konterrevolutionär". Die beiden Leiter der Berlinale, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, haben zu den beiden Verhaftungen eine Erklärung herausgegeben: "Es ist erschütternd, dass Künstler für ihren friedlichen Einsatz gegen Gewalt in Haft kommen. Wir fordern, dass die iranischen Behörden die beiden Regisseure umgehend freilassen."

Rasoulof habe eine "Vorgeschichte von Verurteilungen", so die Meldung der Irna, und das stimmt. Nach den Präsidentschaftswahlen von 2009 war er zusammen mit dem Regisseur Jafar Panahi bei Protesten verhaftet und später verurteilt worden. 2013 wurde sein Film "Manuscripts Don't Burn" beim Filmfestival in Cannes gezeigt, den er trotz Hausarrest gedreht hatte - es geht um eine Reihe von Morden an Journalisten und Schriftstellern in Iran in den Neunzigerjahren, begangen von Geheimdienstlern, ein realer Skandal, der die islamische Republik erschüttert hat. Sein Spielfilm "Doch das Böse gibt es nicht" besteht aus Episoden, die Rasoulof nur halboffiziell in Iran gedreht hat. Alle handeln von der Todesstrafe - erörtert wird diese allerdings nicht nur in Bezug auf Iran, sondern grundsätzlich. Den Goldenen Bären konnte Rasoulof vor zwei Jahren in Berlin nicht selbst entgegennehmen - er hatte für das Festival keine Ausreisegenehmigung bekommen.

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