Deutsches Theater Berlin:Grüße aus dem Jenseits

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Der Tod hat immer etwas zu feiern. Hier marschiert er mit Tänzerinnen auf. (Foto: Thomas Aurin)

Ingrid Lausund stellt sich in ihrem Stück "Der geflügelte Froschgott" am Deutschen Theater Berlin den letzten Fragen. Amen.

Von Peter Laudenbach

Mit Toten kennt sich Ingrid Lausund aus. Als Drehbuchautorin der ARD-Serie "Der Tatortreiniger" ist sie mit dem komödiantischen Potenzial von sterblichen Überresten bestens vertraut. In ihrem neuen Theaterstück, das jetzt am Deutschen Theater Berlin zur Uraufführung kommt, geht sie den nächsten Schritt und fragt, wie es wohl danach weitergeht mit der unsterblichen Seele, wenn wir denn eine haben. Und was können wir tun, um die Aussichten auf ein komfortables Jenseits zu erhöhen? Und was, wenn tatsächlich weder Buddha noch der christliche Herr, sondern zum Beispiel das höhere Wesen, das Lausunds Stück den Titel gibt, für die Weichenstellung in Richtung Paradies oder Hölle zuständig sein sollte, "Der geflügelte Froschgott"? Aber wie soll man einen Gott ernst nehmen, der sich in seiner Geschmacklosigkeit ausgerechnet für eine Froschgestalt entschieden hat? Andererseits: Macht sich nicht jeder seinen Gott samt Jenseitsvorstellungen, wie es gerade passt, beziehungsweise wie es die eigene Kultur nahelegt? Bilder der Hölle zum Beispiel entspringen der persönlichen Vorstellungskraft, "in meinem Fall wäre die Hölle das Oktoberfest", heißt es in Lausunds Text einmal. Kein Wunder, dass das den gottlosen Berlinern gefällt, die ihr sinnloses Dasein ohne die Wiesn fristen müssen.

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