Der Designer Luigi Colani ist tot. Er starb am Montag im Alter von 91 in Karlsruhe an einer schweren Krankheit, teilte seine Lebensgefährtin Yazhen Zhao mit. Colani genoss vor allem in Japan und China Kultstatus für seine futuristischen Designs.
Colani wurde 2. August 1928 in Berlin geboren. Nach der Schule studierte er an der Berliner Kunstakademie zunächst Bildhauerei und Malerei. Später in Paris beschäftigte er sich an der Universität Sorbonne mit Aerodynamik und Philosophie.
Colanis Markenzeichen war der runde Schwung, die organische Form. "Meine Welt ist rund", sagte er vor seinem 90. Geburtstag im vergangenen Jahr in Karlsruhe, wo er sich zur Ruhe setzte. Der Universaldesigner entwarf unter anderem Autos und Rennwagen, aber auch Möbel, Geschirr, Brillen, Kameras, Fernseher und Kleidung. Auch die blauen Uniformen der Hamburger Polizei stammen aus seiner Feder.
Im Laufe seines Lebens arbeitete er außer in Deutschland, Italien, Mexiko, den USA oder Russland auch in Japan oder China. Er feierte riesige Erfolge etwa mit der legendären Canon T90, die das Design der Marke entscheidend prägte. In den 70er und 80er Jahren verdiente er viel Geld und war einer der ersten Designer, der seine Produkte unter seinem Namen vermarktete - mit dem so unverwechselbar wellenförmig geschwungenen Schriftzug "Colani".
Für namhafte Möbelhersteller entwarf er Stühle und Tische. Viele seiner eigenen Entwürfe blieben als Skizze in der Schublade, wurden nie mehr als ein Prototyp. Zahlreiche seiner Monsterprojekte wurden nie umgesetzt. Und ein Colani-Museum, das er dann doch gerne gehabt hätte, wurde nie gebaut. Er, das Vorbild für viele Generationen von Designstudenten, hatte nach eigenem Bekunden keine Vorbilder. "Ich bewundere niemanden." Was ihm vielleicht Genugtuung sein mag: Am Ende seines Lebens würdigte man ihn zunehmend wieder als den, der er schon immer war - ein Visionär.