Hollywood spart an Starpower:Keine Million Dollar, Baby

Hollywood hat das Sparpotential bei den Gagen der Stars entdeckt: Diese Herrschaften werden bald keine 20 Millionen Dollar mehr nach Hause tragen - oder doch? Die Bilder.

Susan Vahabzadeh

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Hollywood hat das Sparpotential bei den Gagen der Stars entdeckt: Diese Herrschaften werden bald keine 20 Millionen Dollar mehr nach Hause tragen - oder doch? Die Bilder. Seit Jahren ist es ein Begriff, der in Hollywood über Sein oder Nichtsein entscheiden kann: Starpower. Die geballte Anziehungskraft der Stars, die einen Produzenten hoffen lässt, dass die Leute ins Kino kommen werden - selbst wenn alles andere an seinem Projekt schon danebengegangen ist. Sie führt dazu, dass Schauspieler, wenn sie in der Hollywood-Oberliga spielen, pro Film Gagen jenseits der 20-Millionen-Dollar-Grenze bekommen. In der Praxis bedeutet das tatsächlich Macht:Text: Susan Vahabzadeh/SZ vom 12.08.2009/jederJulia Roberts/Foto: ap

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Die Macht, die Jack Nicholson über Martin Scorseses "Departed - Unter Feinden" hatte, in den er sich selbst neue Szenen hineinschrieb, bis Scorsese der ganze Film entfremdet war,...Jack Nicholson/Foto: ap

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... die Macht, mit der Richard Gere jahrelang durch seine bloße Zusage Drehbücher zu Filmen werden ließ, die besser im Regal verstaubt wären...Richard Gere/Foto: dpa

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... oder die Macht, mit der George Clooney einen hochkomplexen politischen Film wie "Syriana" ermöglicht hat. Darüber, ob diese Starpower für Hollywood immer das bestmögliche System war, kann man natürlich streiten.George Clooney/Foto: ap

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Die Rezession hat sie jedenfalls in Wanken gebracht - Denzel Washington etwa verlor das Tauziehen um seine Gage beim Actionfilm "Unstoppable" und muss sich jetzt mit weit weniger als den für ihn üblichen 20 Millionen Dollar zufriedengeben.Denzel Washington/Foto: Getty Images

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Die Los Angeles Times mutmaßte letzte Woche gar, dass im Moment überhaupt nur noch Will Smith auf diese Summe kommt.Will Smith/Foto: dpa

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Willkürlich zugeschrieben wurde Starpower nie. Den Begriff "A-Liste" benutzt man zwar umgangssprachlich auch für Leute, die nie in ihre Nähe geraten sind, aber es gibt sie wirklich - und erstellt wird sie nach harten Kriterien: Ein Hundert-Punkte-Test ermittelt genau, wie viel Geld ein Star zuverlässig einspielt, und ob sich die Investition in seine Gage, für die man locker einen weiteren Film ohne Stars drehen könnte, tatsächlich rentiert. Es hat gelegentlich Ausnahmen gegeben, Kevin Costner war die spektakulärste - der bekam noch 20 Millionen Dollar, als er längst Kassengift war.Kevin Costner/Foto: ap

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Und Elizabeth Taylor war die Erste, die ein Filmbudget zum explodieren brachte, 1963, als sie für "Cleopatra" zwei Millionen Dollar herausschlug - der Film brauchte Jahre, um seine Kosten wieder einzuspielen. Aber eigentlich wurde in diesem System immer nach wesentlich strengeren Regeln gehandelt als an der Wall Street. Jetzt jedenfalls scheinen die Hollywood-Studios die gegenwärtige Rezession zu nutzen, um das Gagengefüge zu reorganisieren.Elizabeth Taylor/Foto: ap

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Nicht nur Washington, auch Julia Roberts soll aus dem 20-Millionen-Dollar-Club geflogen und in "The Proposal" durch Sandra Bullock ersetzt worden sein; der Name Brad Pitt reichte nicht mehr, um "Moneyball" grünes Licht zu verschaffen; bei den hochbezahlten Regisseuren hat es David Fincher ("Sieben") erwischt. Den meisten Betroffenen, so zitiert die Times einen namentlich nicht genannten Manager, sei inzwischen klar, dass die Studios bei Verhandlungen nicht mehr nachgeben - sie seien "in der Akzeptanz-Phase angekommen". Man kann ja auch von 15 Millionen Dollar leben. Härter trifft es die mittleren und kleineren Einkommen in der Filmbranche. Einstweilen aber heißt es, die Einsparungen würden überwiegend über die Großverdiener gemacht, weil es einfacher ist, das Budget auf einen Schlag um fünf Millionen Dollar zu senken als lauter kleine Beträge zu addieren; was sicher trotzdem geschieht.Sandra Bullock/Foto: Getty Images

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Obwohl die Ticketverkäufe im Kino steigen, fahren die Studios einen harten Sparkurs. Sie sind in große Firmenimperien eingegliedert, leiden unter den Verlusten, die andere Sparten machen; aber auch das Kerngeschäft, der eigene Bereich ist betroffen: Die Profite aus DVD-Verkäufen sind um ein Viertel gefallen, den angeschlossenen Fernsehsendern geht es auch nicht besonders gut, weil die Werbeeinnahmen zurückgehen. Deshalb werden tatsächlich weniger neue Filme genehmigt. Trotzdem geht es zumindest zum Teil darum, Problemen vorzubeugen, die erst die Zukunft bringen könnte. Weil man eben in Hollywood nicht davon überzeugt ist, dass das Geschäft an den Kinokassen anhalten wird, wenn die Rezession sich weiter verschärfen sollte. Und weil ja schließlich auch mit starfreien Filmen Geld verdient wird, mit dem Zeichentrickfilm "Up" etwa oder dem Überraschungshit "Hangover", der gerade ungefähr das Zehnfache seiner Produktionskosten eingespielt hat.Filmszene aus "Up"/Screenshot: filmstarts.de

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Theoretisch könnte eine neue Gehaltsordnung in Hollywood auch inhaltliche Konsequenzen haben. Im alten Studiosystem hatten Schauspieler nicht viel zu sagen, sie wurden einfach für mehrere Jahre unter Vertrag genommen. Studiochefs und Regisseure entschieden, welcher Star was zu spielen hatte - und Bette Davis wäre wohl nie auf die Idee gekommen, ein Drehbuch umzuschreiben. Trotzdem war das eine unübertroffene Ära, was die Filme betraf, die damals entstanden und die Zeit überdauert haben. Kann man sich aber tatsächlich einen Studioboss vorstellen, der heute darüber nachdenkt, ob die Filmgeschichte für ein bisschen mehr Arbeit am Drehbuch später noch dankbar sein würde? Eher nicht. Wahrscheinlich ist, sobald die Krise vorübergezogen ist, alles wieder beim Alten.Bette Davis/Foto: dpa

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