Hertzkammer:Tanzbares Kopfkino

Das Duo "Boy Harsher" im Ampere

Von Vivian Harris

Viele Filme leben von aufwendigen Actionszenen, detailverliebten Kostümen und einem kostspieligen Szenenbild. Manchmal reicht ein simpleres Drehbuch: wiederkehrende Textpassagen, gesungen von einer zurückhaltenden, aber energetischen Stimme, getragen von düsteren Synthie-Beats. So erzählt das ElectroDuo Boy Harsher Geschichten, die sich irgendwo zwischen Traum und Rausch befinden.

Wie man Geschichten schreibt, lernen Augustus Muller und Jae Matthews in der Küstenstadt Savannah. Als Filmstudenten im Süden der USA treffen sie 2012 aufeinander. Beide bewundern die Arbeit des anderen zunächst aus der Ferne, bis sie ihre Kunst zusammenbringen: Kurzgeschichten, geschrieben und vorgetragen von Matthews, unterlegt Muller mit seinen Beats. Unter dem Namen Teen Dreamz starten sie so eine Art performativ-musikalische Lesung. Knapp zwei Jahre später ändern die Amerikaner nicht nur ihren Namen zu Boy Harsher, sondern auch die Kunstrichtung. Sie ziehen in Mullers Heimat Massachusetts und reizen dort die Grenzen von Industrial und Dark Wave aus.

Nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums gründen Boy Harsher ihr eigenes Label "Nude Club", wo auch die weiteren Veröffentlichungen durch etwas Abstraktes bestechen: Die Melodien sind treibend und tanzbar, die Vocals verrucht, und die Stimmung bedrückend und unbeschwert zugleich.

Boy Harsher , Do., 5. Dez., 20 Uhr, Ampere, Zellstraße 4

© SZ vom 05.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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