Als der Münchner Fotograf Martin Fengel vor einigen Jahren in Mexiko war, kam ihm dort alles sehr geometrisch vor: "Die Maya-Pyramiden, die Muster, die Werbung . . .". Und weil er nichts so wenig mag, wie den großen Künstler zu spielen, der im fremden Land fotografiert, was er dort empfindet, erfand er sich seine eigene neue Gattung, die ihn von all dem erzwungenen Impressionismus befreite: die "geometrische Fotografie". "Natürlich ist das eine völlig alberne Kategorie", gibt Fengel zu. Aber vielleicht sind andere Gattungen, die subjektive Fotografie, die Dokumentarfotografie, ja in Wahrheit genauso albern.
Er fotografierte also Treppenstufen und unbeschriftete Grabsteine, Türen ins Nirgendwo, Verkehrsschilder ohne Bedeutung - und eben diese an die Wand gelehnte Rutschbahn, die Vinylkissen, die sternförmige Bastelarbeit und das beim Verputzen einer Mauer ausgesparte Spielkarten-Kreuz.
"Ich zeige etwas, aber belege damit nichts." Viel sagen seine Bilder aber über die Menschen, die sich hier ausgedrückt haben: "Sie alle bemühen sich, etwas Schönes zu machen. Es hat etwas Anrührendes, dass das nicht gelingt. Die Dinge sind nicht schön." Martin Fengel zeigt ein Scheitern, aber ein schönes Scheitern.