Im Sommer 2015 ernannte der damalige Kulturminister Dario Franceschini zwanzig "Superdirektoren", die fortan die wichtigsten nationalen Museen Italiens leiteten. Das Verfahren führte zu einer landesweiten Debatte, auch weil diese Direktoren nach einer internationalen Ausschreibung auf ihre Posten berufen wurden, was zur Folge hatte, dass sieben Ausländer unter ihnen waren. Die Auseinandersetzungen hörten nach den Ernennungen nicht auf: Tatsächlich wurde einer der Direktoren, der Österreicher Peter Assmann in Mantua, sogar für kurze Zeit von seinem Posten abberufen, nachdem die Klage einer italienischen Konkurrentin erfolgreich gewesen war. Nun haben die Querelen ein Ende: In oberster Instanz entschied in dieser Woche das "Consiglio di Stato", das italienische Äquivalent zum Verfassungsgericht, dass die Berufung Peter Assmanns rechtmäßig war. Die Entscheidung gilt als Präzedenz für alle anderen Verfahren.
Die Klagen gegen die Berufungen von Ausländern waren möglich, weil die Direktoren der großen Museen in ihrem Rang den Leitern von großen staatlichen Institutionen gleichgestellt sind, also etwa Regierungs- oder Polizeipräsidenten. Dabei gibt es keine Zweifel am Erfolg der neuen Direktoren. In allen zwanzig Museen stiegen die Besucherzahlen, während sich gleichzeitig die kunsthistorische Aufbereitung der Sammlung, die Präsentation der Exponate und die Zugänglichkeit der Museen deutlich verbesserten. Dario Franceschini, obwohl nicht mehr im Amt, begrüßte die Entscheidung, und auch Alberto Bonisoli, sein Nachfolger, zeigte sich zufrieden. Das ist insofern bemerkenswert, als dieser dem "Movimento 5 Stelle" nahesteht und es in dieser Partei deutliche Stimmen gibt, die für eine radikale Nationalisierung, wenn nicht Regionalisierung im Umgang mit Kunst- und Kulturschätzen plädieren. Alberto Bonisoli hingegen scheint unmittelbar an die Politik seines Vorgängers anschließen zu wollen.