Geist & Geschichte:Mit Monstern gegen Gott und die Welt

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Einhundert Kilometer nördlich von Rom steht der rätselhafte Renaissancepark von Bomarzo mit seinen seltsamen Skulpturen. Der Park wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Kunsthistorikern entdeckt.

Von Thomas Steinfeld

Knapp hundert Kilometer nördlich von Rom liegt ein Park, so seltsam, dass es auf der Welt nicht seinesgleichen gibt. Man kann auf ihn hinunterschauen, von den Mauern eines alten Dorfs, das sich, wie in dieser Gegend üblich, auf einem Hügel erhebt und von einer mächtigen Burg gekrönt wird. Man sieht dann aber nur Bäume. Tatsächlich wird dieser Park meist als "Wald" bezeichnet. Die sorgfältig arrangierten Gruppen von Gewächsen, die sowohl den Park nach französischem Muster als auch den nach englischem Modell auszeichnen, gibt es hier nicht, ebenso wenig wie weite Aussichten und lange Blickachsen. Der "Parco di Bomarzo" ist als Wildnis gestaltet. Man geht im Helldunkel zwischen Steineichen, Hainbuchen und Ulmen, und dabei stößt man, immer wieder zur eigenen Überraschung, auf eine Reihe kleiner, freier Plätze. Auf jeder dieser Lichtungen aber steht, halb von Schlingpflanzen umwuchert, etwas Ungeheuerliches, ein Monster, ein aus allen Proportionen geratenes Tier oder auch ein unbewohnbares, weil sehr schiefes Haus.

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