Es ist längst ein Gemeinplatz, Francis Fukuyamas berühmte These vom "Ende der Geschichte" für widerlegt zu halten. Als 1989/90 der Eiserne Vorhang fiel und Michail Gorbatschow in der zerbröckelnden Sowjetunion noch an politischen und ökonomischen Reformen festhielt, deren marktliberale Aspekte Deng Xiaoping in China schon durchgesetzt hatte, da sah der amerikanische Politikwissenschaftler die Auflösung jeder systematischen Alternative zum westlichen Liberalismus gekommen und damit auch die Universalisierung der liberalen Demokratie als endgültige Regierungsform der Menschheit auf Erden vorherbestimmt.
Francis Fukuyama: "Der Liberalismus und seine Feinde":Das andere Ende der Geschichte
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Francis Fukuyama, geboren 1952 in Chicago, ist Politikwissenschaftler und Direktor des Zentrums für Demokratie, Entwicklung und Rechtsstaatlichkeit an der Stanford University.
(Foto: IMAGO/Horst Galuschka)Selbst Francis Fukuyama will nichts mehr von der Universalität des Liberalismus wissen. Und doch fordert sein neues Buch dazu heraus, ihr Fortbestehen festzustellen. Nur ganz anders, als wir es uns wünschen.
Von Georg Simmerl
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