Filmtipp:Unfreiwillige Reise

Der Jugendbuchklassiker "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" ist von Caroline Link verfilmt worden

Eine Flüchtlingsfamilie sieht sich nach langer und gefährlicher Reise wieder, erleichtert fallen sie sich am Bahnsteig ihres Zielorts in die Arme. Diese Szene erinnert an das, was sich im Herbst 2015 im Münchner Hauptbahnhof tausendfach abgespielt hat und als kurzer Augenblick der Willkommenskultur in die jüngere Geschichte einging. Sie spielt aber mehr als acht Jahrzehnte zuvor - zu einer Zeit, in der das wohl dunkelste Kapitel deutscher Geschichte geschrieben wurde. Der jüdische Journalist Arthur Kemper (Oliver Masucci) muss 1933 seine Heimatstadt Berlin über Nacht verlassen, seine Frau und die beiden Kinder folgen ihm ein paar Tage später. In Zürich sehen sie sich wieder, doch lange können sie nicht bleiben: Der Vater muss Geld verdienen, was für ihn in der Schweiz kaum möglich ist. Also zieht die Familie weiter, zuerst nach Frankreich, später nach England. Die Münchner Regisseurin Caroline Link hat den Jugendbuchklassiker "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" der im Jahr 2019 verstorbenen Judith Kerr verfilmt. Diese verarbeitete darin die Fluchtgeschichte ihrer eigenen Familie. Link erzählt das aus der Sicht der Kinder, die diese Flüchtlingsodyssee eher als großes Abenteuer erleben. Am Sonntag, 5. Januar, kommt die Regisseurin in die Astor Film Lounge im Arri Kino (Türkenstr. 91), nach der Vorstellung um 17 Uhr findet ein moderiertes Publikumsgespräch statt.

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl , D/CH 2019, Regie: Caroline Link, der Film läuft in mehreren Münchner Kinos, Spielzeiten siehe auf dieser Seite

© SZ vom 04.01.2020 / grü - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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