Die Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen und welche nicht

"Hard Powder" besticht durch makabren Witz. Und der Kostümfilm "Ein königlicher Tausch" ist zwar stimmungsvoll, aber handlungsarm.

Von den SZ-Kinokritikern

Asche ist reines Weiß

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(Foto: Copyright 2018 Xstream Pictures (Beijing) - MK Productions - ARTE France Cinéma)

Chinas Sprung in die Moderne, von 2001 bis heute. Die Geschichte von Qiao, der kleinen Provinzgangsterbraut, die ihren Geliebten Bin mit einem Schuss vor dem Tode bewahrt, für ihn fünf Jahre ins Gefängnis geht, wo er sie kein einziges Mal besucht. Als sie wieder rauskommt, wartet er auch nicht am Tor. Ein neues China, die Häuser und Staudämme sind höher geworden, die Beziehungen lockerer und undurchsichtiger, und ganz lakonisch zeigt uns Jia Zhang-ke, wie die großen Gefühle und Ideale - Treue, Zuverlässigkeit, Liebe - zerbröckeln.

Escape Room

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(Foto: dpa)

Die Wände kommen immer näher, sie versuchen uns umzubringen. Also schnell das Rätsel lösen! Das macht Spaß, der ausgestanzten Horrorfilm-Abschuss-Crew, die Adam Robitel darin verheizt, weint man aber keine Träne nach. Makabres Detail: Im Warteraum liegt eine Zeitung, in der von einem Brand berichtet wird - als hätten die Drehbuchschreiber etwas von dem Feuer gewusst, das Anfang des Jahres fünf Besucherinnen eines Escape Rooms in Polen real das Leben kostete.

Kommissar Gordon & Buffy

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(Foto: Copyright Les Films du Préau)

Zwei Kriminalfälle nach den Kinderbüchern von Ulf Nilsson: Im Wald, wo die Tiere wohnen, müssen erst geklaute Nüsse, dann ausgerissene Söhne gefunden werden. Mit den liebevollen Zeichnungen ihres Trickfilms liefert Linda Hambäck ein bisschen Spannung, ein bisschen Belehrung, sanft aufbereitet für Kinder, die klein genug sind, um sich nicht zu wundern, wenn eine Kröte und eine Maus Polizeimützen tragen.

Hard Powder

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(Foto: dpa)

Erstaunlich, dass es noch immer Leute gibt, die sich mit Liam Neeson anlegen. Langsam müsste sich unter Gangstern doch herumgesprochen haben, dass man dem besser aus dem Weg geht. In Hans Petter Molands "Hard Powder" spielt Neeson einen stoischen Schneepflugfahrer, dessen Sohn Opfer eines Drogensyndikats wird. Neeson verzieht auf seinem folgenden Rachefeldzug keine Miene - der Film selbst besticht durch makabren Witz.

The Hate U Give

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(Foto: dpa)

Die junge Starr wird Zeugin, wie ihr Jugendfreund Khalil bei einer Polizeikontrolle grundlos erschossen wird. Die brutale Gewalt weißer Polizisten gegen unbewaffnete Schwarze ist aber bald nicht ihr einziges Problem. Eine etwas übereifrige Bügerrechtsanwältin möchte, dass Starr öffentlich aussagt, was der Gang, für die Khalil Drogen vertickte, natürlich überhaupt nicht passt. Und wie vergiftet ist eigentlich das plötzliche Mitleid der anderen Kinder an Starrs Schule, die sich sonst gar nicht für die Probleme von Schwarzen interessieren? George Tillman hat das gleichnamige Jugendbuch von Angie Thomas etwas schematisch, fast essayistisch und unterrichtskompatibel verfilmt. Gerade diese Schnörkellosigkeit legt aber die manchmal komplizierten Mechanismen und Abgründe des Rassismus auch für junge Zuschauer offen.

Isn't It Romantic?

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(Foto: Copyright Netflix)

Wenn Hollywood-Diven sich den Kopf anhauen, werden sie gern mal in surreale Parallelwelten versetzt. Nach dem "I Feel Pretty"-Prinzip erwischt es diesmal Rebel Wilson, die romantische Komödien hasst - und nach einer Gehirnerschütterung in einer besonders seifigen Variante erwacht. Echter Sex ist darin zum Beispiel unmöglich, weil immer gleich strahlend zum nächsten Morgen geschnitten wird. Am Ende hält Todd Strauss-Schulsons harmlos-amüsante Genre-Veralberung natürlich auch eine Lektion bereit: Liebe dich selbst! (auf Netflix ab 28. Februar).

Ein königlicher Tausch

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(Foto: Copyright Alamode Film)

Machterhalt und Friedenssicherung im Frankreich des Jahres 1721 heißt, die Kinder zu verkuppeln. So heiratet der elfjährigen Louis XV. die erst vierjährige spanische Infantin, und die französischen Prinzessin den spanischen Prinzen. Am Grenzfluss werden die Mädchen ausgetauscht: neuer Königshof, alte Düsternis. Die europäische Geschichte wird in Marc Dugains Kostümfilm zu einer Geschichte der Handlungsunfähigkeit junger Thronfolger. Viel Stimmung, zu wenig Handlung.

Manou - flieg' flink!

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(Foto: Copyright Kinostar Filmverleih GmbH)

An der französischen Riviera wird der Mauersegler Manou von Möwen großgezogen. Erst durch seine Schwierigkeiten beim Tauchen oder Fischefangen merkt er, dass er gar keine Möwe ist, das macht ihn kurz zum Außenseiter. Hauptsächlich aber erzählen die bunt und lustig animierten Vögel von Christian Haas und Andrea Block etwas über Toleranz, über Freundschaft und über tolle Flugkunststücke.

Ostwind 4 - Aris Ankunft

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(Foto: Copyright © 2018 Constantin Film Verleih GmbH/SamFilm GmbH/Marc Reimann)

Nach drei Kinoerfolgen schaut sich die Pferdefilmreihe für den vierten Teil unter der Regie von Theresa von Eltz lebenserhaltende Maßnahmen von Hollywood ab - und fängt einfach wieder von vorne an. Die Heldin Mika wird dazu in eine Art dramaturgisch-künstliches Koma versetzt und ihr Hengst Ostwind findet im stürmischen Pflegekind Ari eine neue Seelenverwandte. Dazu kommt eine Pferdequäler-Intrige, die auch dem Nachwuchspublikum kaum Neues bieten wird.

Die Schule auf dem Zauberberg

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(Foto: Copyright Radek Wegrzyn)

Hoch oben auf einem Schweizer Berg lernen die Kinder der reichsten Familien der Welt, wie sie es schaffen, irgendwann genauso wie ihre Eltern zu werden. Der Dokumentarfilmer Radek Wegrzyn porträtiert den ungeheuren Druck, der auf den Halbstarken lastet. Er musste aber - wohl nicht ganz freiwillig - die Gesichter der meisten Schüler nachträglich mit animierten Pandamasken unkenntlich machen.

Der Junge, der den Wind einfing

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(Foto: Copyright Netflix)

Die Steppen von Malawi zwischen Schönheit, Dürre und Hungersnöten. In seinem Spielfilmdebüt erzählt Schauspieler Chiwetel Ejiofor die wahre, inspirierende Geschichte des 13-jährigen William Kamkwamba, der mit fast nichts eine windmühlenbetriebene Bewässerungsanlage konstruiert. Warmherzig zeigt der Film, wie mit der Saat der Bildung die Saat auf den Feldern aufgeht (auf Netflix ab 01. März).

Wie gut ist deine Beziehung?

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(Foto: dpa)

Es lebe die Couch! Permanente Selbstoptimierung ist schließlich auch keine Lösung. Ralf Westhoff streut Sand ins Getriebe einer eigentlich gut eingespielten Beziehung. Einmal verunsichert, "arbeiten" Steve und Carola an sich - was den jeweils anderen zunehmend misstrauisch und am Ende ganz wuschig macht. Friedrich Mücke und Julia Koschitz sind ein gutes Screwball-Team. Wenn der Film in seiner Haltung nur nicht so verdammt merkelig-konservativ wäre!

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