Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen und welche nicht

In "Vox Lux" erfährt man nur vage, wieso es Natalie Portman mies geht. Antonio Banderas als Almodóvars Alter Ego ist dagegen sehr berührend.

Von den SZ-Kinokritikern

Abikalypse

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(Foto: Copyright 2019 Pantaleon Films GmbH / Warner Bros. Entertainment GmbH)

Vor dem Abschluss haben alle Schüler die gleichen Sorgen: Liebe, Zukunft, Zugehörigkeit. So auch die vier Protagonisten von Abikalypse. Sie werden zu keiner Party eingeladen - und planen dennoch das größte Fest der Schulgeschichte. Damit wollen sie zu Legenden werden, doch auf dem Weg dahin wird ihre Freundschaft kräftig auf die Probe gestellt. Regisseur Adolfo J. Kolmerer erfindet das Schul-Genre nicht neu, nimmt sich des Themas aber zeitgemäß und durchaus realitätsnaher als vergleichbare Filme an.

Face it

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(Foto: Copyright 2019 missingFILMs - Filmverleih & Weltvertrieb)

Gerd Conradt verweist auf Experimente mit Gesichtserkennungs-Software im öffentlichen Raum und befragt parallel Sachverständige aus Wissenschaft, Kunst, Technik oder Politik über dieses Thema. Daraus wird bei ihm allerdings mehr als bloß eine Paranoia-Dokumentation zum Überwachungsstaat: Es entsteht eine Art Kulturgeschichte des Mienenspiels, in der die Ausdrucksfähigkeit von Gesichtern aus unterschiedlichsten Perspektiven interpretiert wird.

Die drei !!!

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(Foto: Copyright 2019 Constantin Film Verleih GmbH / Bernd Spauke)

Die schlaue Kim, die sportliche Franzi und die schöne Marie sind die drei Ausrufezeichen. So sehr Kult wie die drei Fragezeichen sind die jungen Detektivinnen, die Fans bisher aus Büchern und Hörspielen kannten, zwar noch nicht, aber sie übernehmen trotzdem jeden Fall - und das nun auch im Kino. Bei Viviane Andereggen müssen sie ein perfides Phantom enttarnen, daneben geht es sehr viel um Jungs und Zickereien. Schade, denn Detektivarbeit ist doch eigentlich viel spannender als Mädchen-Klischees.

Leid und Herrlichkeit

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(Foto: dpa)

Intim wie ein Bekenntnis, schön wie ein Poem, rührend wie eine Liebeserklärung. In Pedro Almodovars autobiographischem Bilderbogen erinnert Salvador, ein alternder, renommierter, schwuler, von zahlreichen Gebrechen heimgesuchten Filmemacher seine großen Lebensmomente. Antonio Banderas, herrlich entspannt, verkörpert Almodovars Alter ego. Tagträumerisch visioniert er die kostbaren Erinnerungen, die dem Erwachen leidenschaftlichen Begehrens und dem Mutterbild ihre strahlendsten Farben schenken.

Ein ganz gewöhnlicher Held

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(Foto: dpa)

Eine Hymne auf Solidarität und Mitgefühl, so cool, wie es Capra vielleicht nie hingekriegt hatte. Die städtische Public Library in Cincinnati ist wesentlicher Teil des Alltags der Obdachlosen - Morgentoilette, Lesen, Nachschlagen. Als es eiskalte Wintertemperaturen in der Stadt gibt und die Notunterkünfte nicht mehr ausreichen, weigern sich die Obdachlosen, die Bibliothek zu verlassen, und verbarrikadieren sich. Der Cop Alec Baldwin und Staatsanwalt Christian Slater, der Bürgermeister werden will, verhandeln. Dagegen steht Emilio Estevez, der auch Regie führte, als Bibliotheksmitarbeiter - er hat eine turbulente Vergangenheit, die ihn der Stadtgewalt suspekt macht. Die Fragen, um die der Film kreist, kennen wir in Europa von den Geschichten aus dem Mittelmeer.

Vox Lux

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(Foto: dpa)

Was auf dem Papier klingt wie eine artsy Fassung von "Forrest Gump" mit weiblicher Hauptrolle, entpuppt sich als zwei nur lose miteinander verbundene Filme, die so tun als seien sie einer. Am Ende hat man nur eine vage Idee, was man gesehen haben könnte und warum und wieso es Natalie Portman so mies geht. Sie hat, als sie noch Raffey Cassidy war, einen Amoklauf überlebt und wurde daraufhin Popstar. Jude Law ist auch da und sorgt sich. Der Abspann wird am Anfang gezeigt und die Credits laufen am Ende rückwärts. Noch Fragen?

Cleo

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(Foto: Copyright Detailfilm / Janine Marold)

Berlin kann ja bekanntlich vieles sein. Sogar Schauplatz für die Geschichte einer jungen Frau, die mithilfe einer Zauberuhr den Tod der Eltern ungeschehen machen will. Als in Bonbon-Farben getauchtes Terrain für ein vor Kitsch triefendes Großstadtmärchen, wie es Erik Schmitt in seinem ersten Spielfilm erzählt, taugt es aber nur leidlich. Zugegeben, man sieht dem Film seine visuelle Fabulierfreude an, auch die herbeigesehnte Verbrüderung mit "Amélie"-Regisseur Jean-Pierre Jeunet. Aber Schmitts Berlin ist schlicht zu sauber - und diese grelle Mischung aus Historienabenteuer, Rom-Com und Schulexkursion zu schablonenhaft.

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