Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich wirklich lohnen

In "My Big Fat Greek Wedding 2" wird wieder überschwänglich gefeiert, die Afghanistan-Komödie "Rock the Kasbah" funktioniert hingegen einfach nicht.

Batman v Superman: Dawn of Justice

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(Foto: AP)

Aus den Filmen von Christopher Nolan erinnert man sich an Batman als fragiles, empfindliches Wesen. Zack Snyder könnte mit seiner brachialen Art, Filme zu drehen ein solches nicht mal einfangen, wenn er es wollte. Den Konflikt der beiden gealterten Helden, die doch eigentlich Freunde sein müssten, kann er demnach auch nicht überzeugend darstellen. So bleibt Kaputtmacher-Kino, das sich ausschließlich um seine eindimensionalen Helden dreht und als freudige Überraschung eigentlich nur die kindlich nervige Anarchie von Jesse Eisenbergs Lex Luthor zu bieten hat.

Chamissos Schatten

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(Foto: RealFiction)

Ethnografie und Poesie. Der geduldige Blick verzaubert Zeit und Raum. Auf den Spuren berühmter Forschungsreisender (Steller, Chamisso) erkundet Ulrike Ottinger Ortschaften entlang der Beringsee. Was bleibt von indigenen Lebensformen nach all den kolonialen Zerstörungen? Das zwölfstündige, in vier Teilen präsentierte Reiseabenteuer beginnt in Alaska mit Geisterhäusern und dem Rabengott, der die Welt erschaffen hat.

Heart of a Dog

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(Foto: dpa)

Der Film kreist mit politischem Grundton um die Liebe, das Leben, den Tod. Die Terrierhündin Lolabelle, zur Welt gebracht von ihrem Frauchen, der durchaus selbstironischen Autorin und Komponistin Laurie Anderson, erfährt alles Existenzielle und vermittelt es aus ihrer Perspektive. Sie führt die Hand der New Yorker Performerin bei diesem luftigen Epitaph auf ihren 2013 gestorbenen Mann Lou Reed in poetisch-assoziativen Bildern.

Mein ein, mein alles

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(Foto: epd)

Ein Mann und eine Frau, Tony und Georgio, Emmanuelle Bercot und Vincent Cassel. Eine Liebe, sehr verückt, ein Kind, Verunsicherungen, Enttäuschungen. Sie ist in einer Klinik, am Meer, nach einem Skiunfall. Versucht, den Bruch in der Liebe zu heilen. Ein Film von Maiwenn Le Besco, die Schauspielerin und Filmemacherin ist wie Emmanuelle Bercot, der uns lehrt, so wie einst die Nouvelle Vague es getan hat, dass die Liebe immer aufs Ganze gehen muss, schmerzensreich und verantwortungslos sein muss, und dass man sie, das zeigt uns Vincent Cassel mit jeder Bewegung, mit jedem Blick, dass man sie angehen muss wie ein Akrobat. Eine ausführliche Rezension lesen Sie hier.

My Big Fat Greek Wedding 2

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(Foto: AP)

Fürs Nachzügler-Sequel der romantischen Kultur-Clash-Hit-Komödie von 2002 muss eine noch größere griechische Hochzeit her. Während der Familienpatriarch nun wenigstens seine siebzehnjährige Enkelin griechisch verheiraten will, stellt sich heraus, dass er selbst wegen eines Formfehlers seit rund 50 Jahren in wilder Ehe lebt. Unter der Regie von Kirk Jones kommt das nahezu gleiche Team vor und hinter der Kamera wieder genauso überschwänglich und umtriebig zusammen, spürbar geerdet in der griechisch-amerikanischen Lebenserfahrung von Drehbuchautorin und Hauptdarstellerin Nia Vardalos.

Rock the Kasbah

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(Foto: Tobis)

Alte Regel - wer in Afghanistan einmarschiert, wird untergehen. Hier gilt nicht nur für militärische Großmächte, das gilt auch für Hollywood. Bill Murray spielt einen ausgebrannten Rockmananger, der ausgerechnet in den Höhlen des Hindukusch eine junge afghanische Schönheit entdeckt, die gern Cat Stevens-Lieder singt und damit alle islamischen Betonköpfe hinwegfegen will. Was von Regisseur Barry Levinson wohl als subversive Komöide geplant war, endet als ein solches Totaldesaster, dass man den ungläubigen Blick kaum abwenden kann.

Schellen-Ursli

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(Foto: privat)

Wunderschön sind die Schweizer Berge und herzig die Abenteuer des Ziegenhirten Schellen-Ursli (Jonas Hartmann). Xavier Koller filmt die legendäre Kindergeschichte wie eine Premium-Tour durch das Heimatkundemuseum. Alles Augenmerk gilt detailgenau rekonstruierten Kostümen und Kulissen aus Uromas Zeiten, sodass die Story vom gefahrvollen Leben in den Bergen (Lawinen, Wölfe, fieser Nachbarsjunge) in Postkartenbildern verpufft.

Sex & Crime

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(Foto: Camino Filmverleih)

Zwei Männer werden verführt, zwei Frauen werden ausgetrickst, viel Geld ruiniert viel Freundschaft. Paul Florian Müller stellt in seiner Krimi-Groteske eine Viererkonstellation aus, die sich von einem Komplott ins nächste katapultiert. Der Humor ist eher laut als lustig, dafür kommen die Verbrechen aus der schönen Sparte 'Blut, Verrat und Selbstüberschätzung'

Silent Heart - Mein Leben gehört mir

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(Foto: Rolf konow)

Esther will sich umbringen, bevor ihre tödliche Krankheit sie zum Pflegefall macht. Am letzten Wochenende ihres Lebens kommt die Familie, um sich von Esther zu verabschieden, nebenbei wird das Familiengefüge neu geordnet und am Wohnzimmertisch gemeinsam gekifft. Der Film von Bille August und mit Morten Grunwald ist hervorragend besetzt, aber nicht besonders überraschend.

Lee Scratch Perry's Vision of Paradise

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(Foto: Fufoo Films)

Passend zum 80. Geburtstag des Dub-Urgesteins Lee Scratch Perry erscheint eine Dokumentation über ihn und sein Wirken. Musikdokumentationen haben für gewöhnlich die unangenehme Angewohnheit, sich selbst entsetzlich ernst zu nehmen, aber Volker Schaner zeigt die schöne Verrücktheit seines Protagonisten angenehm leichtfüßig. Perry verkörpert Dub und Reggae, ohne eine einzige Dreadlock, ohne, dass man ihn im Film auch nur einen Joint rauchen sieht, was für sich schon ein Coup ist.

We Love to Dance

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(Foto: David Bukach)

Ein Tanzfilm nach Schema F plus Hiphop minus Innovation. Tu möchte gerne professioneller Tänzer sein (womit niemand gerechnet hätte), erhält (vollkommen unerwartet) die Chance seines Lebens, als ihn die beste Dancecrew des Landes aufnimmt und (große Überraschung) verliebt sich in die falsche Frau. Oder doch die richtige? Tammy Davis Film muss sich der Frage stellen, warum man Tanzfilmen überhaupt zwanghaft eine Storyline aufdrückt, auf die man besonders in diesem Fall gerne verzichten könnte.

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