Das Musikfestival Rock am Ring wird am kommenden Pfingstwochenende zum letzten Mal am Nürburgring stattfinden. Nach fast 30 Jahren müssen die Veranstalter den Standort in der Eifel verlassen. Die neuen Betreiber des Geländes hätten den Vertrag gekündigt, sagte Veranstalter Marek Lieberberg. "Es wird die letzte Veranstaltung dort sein."
Die Entscheidung sei am Freitagmorgen gefallen, so Lieberberg. Der neue Betreiber der insolventen Rennstrecke, der Autozulieferer Capricorn, habe einen größeren Anteil am Gewinn gefordert. "Das ist wirtschaftlich nicht vertretbar", sagte Lieberberg.
"Sehr abenteuerliche Vorstellungen"
Auf Betreiberseite herrschten "sehr abenteuerliche Vorstellungen". Verlangt worden sei nochmals etwa 25 Prozent mehr Anteil. Dabei sei der Nürburgring bereits die teuerste Veranstaltungsstätte im Bundesgebiet. Aus Lieberbergs Sicht sei dies "das Ende des Nürburgrings als Musik-Veranstaltungsstätte". "Wir haben in 30 Jahren eine Marke aufgebaut und die glauben, die können das in einem Jahr", sagte er.
Rock am Ring, das im kommenden Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, werde von 2015 an zur gleichen Zeit an einem anderen Ort fortgesetzt, versprach der Veranstalter. Wo, stehe noch nicht fest. Als neuer Standort werde jedoch unter anderem der Lausitzring in Brandenburg geprüft. "Das Zwillingsfestival Rock im Park ist von dieser Entscheidung nicht betroffen", hieß es bei der Lieberberg-Konzertagentur.
Der Betreiber sagt: "Der Anteil am Gewinn war unzureichend"
Die Betreiber der Eifel-Rennstrecke kündigten für 2015 ein neues eigenes Festival mit einem anderen Veranstalter an. "Es steht fest, dass es mit einem neuen Veranstalter ein Rockfestival am Nürburgring geben wird", sagte Nürburgring-Geschäftsführer Carsten Schumacher. Inhaltlich werde es keine Änderungen geben, er rechne damit, dass auch weiter internationale Stars den Weg in die Eifel finden würden. Schumacher bestätigte, dass sein Unternehmen mehr Geld vom Veranstalter gefordert hat: "Der Anteil am Gewinn war unzureichend", sagte er.
2012 musste der Nürburgring Insolvenz anmelden, nachdem die SPD-Regierung in Rheinland-Pfalz dort einen zu groß geratenen Freizeitpark für 330 Millionen Euro hatte bauen lassen. Im März erhielt schließlich der Autozulieferer Capricorn den Zuschlag für die Übernahme.
Der Ortsbürgermeister von Nürburg, Reinhold Schüssler, reagierte schockiert auf die Nachricht. "Das ist ein Schaden ohne Ende", sagte der Christdemokrat. "Für die Gemeinde ist das ein großer Verlust, auch für die Region."