Ferdinand-Hodler-Ausstellung in Bonn:Momente der Erhabenheit

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"Jede Empfindung hat ihren Gestus": Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt die erstaunliche Modernität des Schweizer Malers Ferdinand Hodler in einer eindrucksvollen Ausstellung.

Von Gottfried Knapp

Maler der frühen Moderne". Der anspruchsvolle Titel, den die Bundeskunsthalle in Bonn für die gemeinsam mit dem Kunstmuseum Bern organisierte Ausstellung des Schweizer Malers Ferdinand Hodler gewählt hat, wird von den mehr als 100 Gemälden und 60 Zeichnungen, die nach Bonn geholt werden konnten, eindrucksvoll bestätigt. Um Hodlers steilen Weg in die Moderne auch ausstellungstechnisch nachzuvollziehen, haben die Gestalter den messehallenartig überdimensionierten großen Saal der Bundeskunsthalle zur Hälfte leer gelassen, dafür aber im hinteren Teil vier nach hinten breiter und höher werdende Querwände parallel so hintereinandergestellt, dass die sich verengenden seitlichen Durchgänge eine perspektivische Tiefenwirkung entfalten. Dieser Sog nach hinten wird durch die Lichtregie noch verstärkt. Der leere vordere Teil der Halle ist kaum erleuchtet. Die hohen Außenwände sind hier in dunklem Grau eingefärbt, sodass die Frühwerke Hodlers, die dort neben- und teilweise übereinander hängen, in eine grau verhangene Epoche entrückt werden. Auf die Querwände im hinteren Teil des Saals aber fällt von oben viel helles Licht. Es verhilft den Gemälden der Reifezeit, die dort an weißen oder hellfarbigen Wänden hängen, zu vitalem Leben und zu einer verblüffender Modernität.

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