Europa in der Krise:Stolze Völker

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Das "Ochi" ("Nein") ist in Griechenland ein heiliges Wort. Der 28. Oktober 1940 ist der Tag des "Neins" der griechischen Regierung zum Ultimatum Mussolinis. (Foto: Archiv)

Griechenland kämpft nicht nur gegen Schulden, sondern auch für seine nationale Ehre. Bei den postnationalen Deutschen stößt das auf Unverständnis. Warum Europa diese Sorge ernst nehmen sollte.

Von Gustav Seibt

Das "Nein" - "ochi" -, das die griechische Regierung ihren Bürgern für die bevorstehende Volksabstimmung über den letzten Stand der Verhandlungen mit den Kreditgebern vorschlägt, ist nicht einfach ein Nein. "Ochi" ist ein heiliges Wort der neueren griechischen Geschichte, es hat den Rang, den früher einmal bei deutschen Protestanten Luthers Satz "Hier stehe ich, ich kann nicht anders" hatte. Denn ein französisches "non" war die Antwort, die der griechische General Ioannis Metaxas am 28. Oktober 1940 dem Gesandten des italienischen Duce Benito Mussolini gab, als dieser von Griechenland ultimativ verlangte, für die Achsenmächte ihr Land besetzen zu dürfen.

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