Wie lässt sich den Opfern des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) im Stadtbild gedenken? In Köln haben neun in- und ausländische Künstler und Künstlergruppen Vorschläge für ein Denkmal gemacht, nun hat sich die vom Kölner NS-Dokumentationszentrum orchestrierte Jury für den Entwurf des Multimedia- und Performancekünstlers Ulf Aminde entschieden.
Am 9. Juni 2004 war in der überwiegend von türkischstämmigen Menschen bewohnten Keupstraße in Köln eine Nagelbombe des NSU explodiert. Viele Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Aminde plant eine Betonplatte, die dem Grundriss des Hauses entspricht, vor dem die Bombe explodierte. Sie soll in ein Neubaugebiet in der Nähe des Tatortes integriert werden. Dort kann man sich, wenn der Stadtrat dem Projekt zustimmt, eine App auf das Smartphone laden. Sie wird von dem Künstler und Schülern, Anwohnern sowie Film- und Kunststudenten entwickelt. Zu sehen sein sollen etwa Dokumentationen über das NSU-Verfahren. Die Jury, zu der Kunstexperten und Opfervertreter gehörten, entschied sich einstimmig für Amindes Plan. Der interaktive Charakter und die geplante Zusammenarbeit mit Anwohnern habe alle überzeugt, sagte der Direktor des Kölner NS-Dokumentationszentrums, Werner Jung, der SZ. Ohne Smartphone allerdings wird man vor Ort nur die nackte Betonplatte sehen.