Es dürfte heute niemanden geben, der das berühmt-berüchtigte Adagio aus Max Bruchs 1. Violinkonzert g-Moll so schmalzfrei, so einfach und nobel spielen kann, wie es Erica Morini 1958 in ihrer Aufnahme mit dem Radio-Symphonie-Orchester unter Ferenc Fricsay gelang. Weil diese große Künstlerin (1904 in Wien geboren, 1995 in New York gestorben) vorbehaltlos an die Kraft und den Adel der romantischen Klanggesten etwa von Louis Spohr, Henryk Wieniawski oder eben Max Bruch glaubte, konnte sie deren Konzerte und Salonstücke gleichsam in ihrer wahren Gestalt darstellen. Technisch geigt Erica Morini in dieser Berliner Aufnahme glanzvoll, nahezu perfekt, kein vulgärer Rutscher, kein aufdringlicher Schluchzer, keine Vibrato-Eitelkeit beschädigen und verunstalten diesen stets auf Klangschönheit und Phrasierungsdeutlichkeit gerichteten Geigengesang.
Klassik-CDs:Sehnsucht und Schmerz
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Über die höchst unterschiedlichen Geigenkünste der Grande Dame Erica Morini und des impulsiven Christian Ferras in zwei neuen CD-Editionen.
Oper:Nicht Götter, Menschen!
Regisseur Peter Konwitschny setzt mit "Siegfried" Wagners "Ring des Nibelungen" in Dortmund fort und lässt bei jeder einzelnen Figur detailliert deren Nöte spüren.
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