Fünf Jahre dauert die Erfolgsgeschichte des Konzerthauses Blaibach bereits. "Und das ohne jedes aktive Marketing", sagt dessen Initiator und Intendant Thomas E. Bauer. "Brauchen wir nicht, wir sind auch so meistens ausverkauft." Außerdem wirbt das spektakuläre Konzerthaus im Landkreis Cham seit März 2019 auf einer Sonderbriefmarke für sich. Längst hat sich das Haus zu einem Vorzeigemodell für Hochkultur im ländlichen Raum entwickelt, ein Besuchermagnet für Kommunalpolitiker, die ihre verwaisten Ortsmitten gern mit Kulturzentren beleben würden.
"Das Haus zu bauen ist aber noch die leichteste Übung", sagt Bauer. Weshalb er den Politikern rät, immer das Doppelte der Bausumme für das Programm der nächsten zehn Jahre anzusetzen. Insgesamt schätzt er die Zahl der Gäste, die des Konzerthauses wegen nach Blaibach kommen, auf 30 000. "Ich zähle nicht die Leute, die ums Haus rumspazieren." Inzwischen biete er 90 Veranstaltungen im Jahr an, verkauft rund 18 000 Tickets. Dazu kommen noch die Karten, die die Gemeinde für ihr Programm verkauft, sowie die Besuchergruppen, die nur Führungen buchen. Bauer hat sich vertraglich verpflichtet, 25 Jahre ehrenamtlich für ein erstklassiges Programm zu sorgen und die Unterhaltskosten zu tragen.
Das ist nicht einfach, zumal nur vier Prozent seines 1,2 Millionen-Euro-Etats öffentlich bezuschusst werden, der Rest selbst finanziert werden muss. Aber er hält an seinem Grundsatz fest, nur Weltklasse-Künstler ins Dorf zu bringen. "Ich möchte Konzerte auf dem höchsten Niveau in einem ganz besonderen Umfeld präsentieren", sagt Thomas E. Bauer. Dafür gibt es keine Projektförderung, zumal in den Programmen die Zuschüsse erleichternden Reizwörter Immersion, Inklusion, Migration, am besten alles multimedial, fehlen. "Da würde ich mich zum Sklaven machen", sagt Bauer. Trotzdem würde er sich eine andere staatliche Förderstruktur wünschen, die es erleichtert, das eigentliche, kulturpolitische Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und Hochkultur als Standortfaktor zu begreifen, notwendig um die Infrastruktur eines Dorfes zu entwickeln.
Daher gibt es in Blaibach weiter Musik pur. In sozialen Medien sucht man das Konzertangebot vergebens. Zum einen wegen des Umgangs der Internetunternehmen mit den Nutzerdaten, zum anderen weil das wenig bringe, sagt Bauer. Künftig verzichtet er auch auf Programmhefte. Nichts soll von der Musik ablenken. Informationen zur Spielzeit 2020 unter www.kulturgranit.de