Ein Aufsatz:Das Dreieck

Lesezeit: 2 min

In einem erhellenden Essay hat der Germanist Ernst Osterkamp das produktive Dreieck aus Sulpiz Boisserée, Cotta und Goethe vermessen.

Von Gustav Seibt

Die Vollendung des Kölner Doms, die Alte Pinakothek in München und die "Ausgabe letzter Hand" der Werke Goethes - das sind drei Kathedralen der deutschen Bildung im 19. Jahrhundert, die ohne das Zusammenwirken von Goethe, seinem Verleger Johann Friedrich Cotta und des Sammlers Sulpiz Boisserée nicht zustande gekommen wären. Denn Cotta war nicht nur bereit, das vielbändige Riesenwerk von Goethes Werkausgabe zu übernehmen und zu finanzieren, er druckte auch das große Kupferstichwerk Boisserées zum Kölner Dom, das dessen Vollendbarkeit machbar und wünschenswert erscheinen ließ, und er fädelte zudem den Verkauf der Boisseréeschen Sammlung altdeutscher Malerei an König Ludwig I. von Bayern ein, die der Münchner Pinakothek bis heute ihr Gepräge gibt. Die strategisch entscheidende Figur hinter allen drei Großunternehmen war allerdings der Dritte, der Sammler und Goethe-Freund Sulpiz Boisserée (1783 bis 1854).

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: