Die Uffizien:Dies sei für dich gesagt, Florenz

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Eine Wanderung durch das bedeutendste Museum Italiens. Seine Geschichte, seine Keller, seine Botticellis, sein neuer Direktor, seine Pläne für die Zukunft. Merke: Dan Brown war nicht wirklich hier.

Von Thomas Steinfeld

In der Loggia dei Lanzi, der offenen Halle schräg gegenüber dem Rathaus, richtete die Republik Florenz in früheren Jahrhunderten ihre Empfänge aus. Dort steht, auf der linken Seite, weithin sichtbar und viel bewundert, die Skulptur des Perseus, der den abgeschlagenen Kopf der Medusa hochhält. Unauffälliger ist, seitlich darunter, eine kleine Öffnung im Fundament des Baus. Sie ist mit einem eisernen Gitter verschlossen. Vor langer Zeit führte die Öffnung in ein Kellergewölbe, in dem in großen tönernen Behältern das Olivenöl der Stadt verwahrt wurde. Den Zugang von außen gibt es schon lange nicht mehr. Von den Uffizien aber, die unmittelbar hinter der Loggia beginnen, ist das Gewölbe noch immer zu erreichen. Hunderte, wenn nicht Tausende gelbe Kästen aus Kunststoff sind darin gestapelt. Sie enthalten archäologische Funde: Tonscherben, behauene Steine, Trümmer zerstörter Skulpturen sowie Leichenteile in großen Mengen - Schenkelknochen, Kieferknochen, Rippen. Die meisten historisch bedeutsamen kleinen Dinge, die bei Bauarbeiten in der Umgebung gefunden werden, landen in diesem Kellergewölbe. Sie sind eine Erinnerung daran, dass man an diesem Ort nichts verändern kann, ohne auf eine überwältigend große Vergangenheit zu stoßen. Sie reicht zurück bis in die Zeit vor der römischen Antike.

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