Demokratie:Der Wunsch nach unfallfreien Mehrheiten

Demonstration gegen Ministerpräsidentenwahl in Thüringen

Demonstration gegen Ministerpräsidentenwahl in Thüringen

(Foto: dpa)

Die Demokratie wird meist nur beschworen, wenn man sie am Abgrund wähnt - wie jetzt wegen der Krise in Thüringen und in der CDU. Aber das Wohlergehen von Parteien und das der Gesellschaft sind nicht dasselbe.

Gastbeitrag von Ute Daniel

Unter den Gutenachtgeschichten, die Rudyard Kipling seiner Tochter erzählt hat, ist auch die vom Rhinozeros, das nach dem Baden seine Haut, die es am Strand liegen gelassen hatte, wieder anzog und voller Krümel fand. Weil diese schrecklich juckten, rieb es sich so kräftig an einer Palme, dass die Knöpfe abgingen, mit denen die Haut zu öffnen war. Seither muss es mit dem Jucken leben. Dieser ungestümen Selbstdemontage des Rhinozeros nicht unähnlich verlaufen in Deutschland mit einer gewissen Erwartbarkeit die Reaktionen auf Kalamitäten des politischen Betriebs. Wie jüngst wieder bezüglich des Thüringer Debakels bei der Regierungsbildung, scheint immer gleich die Demokratie am Abgrund zu stehen. Es wirkt manchmal so, als werde "die Demokratie" jenseits von Sonntagsreden am leidenschaftlichsten aufgerufen, wenn es zusammen mit dem Menetekel an der Wand geschieht, der ominösen Schrift, die von nahendem Unheil kündet.

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