Roman von Deborah Levy:Die Angst, die bleibt

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In ihrem neuen Roman "Augustblau" schlüpft die britische Autorin Deborah Levy ins Bewusstsein einer 34-jährigen Konzertpianistin. (Foto: Alex Todd/imago images)

In ihrem Roman "Augustblau" fängt Deborah Levy nicht nur meisterhaft die psychisch-mentalen Folgen der Pandemie ein, sie betrauert auch das Ausbleiben einer Erlösung danach.

Von Meike Feßmann

Man wusste, dass sie kommen werden, die Romane über die Covid-19-Pandemie, und dass sie spannender sein könnten als die eher kläglichen Versuche, das Geschehen in öffentlichen Tagebüchern festzuhalten. Worum würde es gehen? Um Impfstoffbeschaffung, um die Fortschritte der Medizin, um wütende Demonstranten, Homeschooling, Weihnachten ohne Oma und Opa? Oder um etwas anderes, das schwieriger zu fassen ist? Das Gefühl der Isolation beispielsweise, die irgendwie aus dem Gleisbett normaler Regulierung gesprungenen Ängste, der Eindruck, in einer Dystopie gelandet zu sein, oder die stille Heiterkeit einer Verlangsamung von Beschleunigungsphänomenen, wie sie manche in der frühen Phase der Pandemie erlebten und wie sie kürzlich Eva von Redecker in ihrem Essay "Bleibefreiheit" beschrieb? Man schöpfte Hoffnung für das Klima, konnte sich eine andere Form des Wirtschaftens vorstellen, der Verzicht auf Fernreisen erschien denkbar. Das scheint lange her zu sein.

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