Comic:Ein Ich, es schwindet dahin

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Geschichten aus einer Welt, die sich selbst denkt: Marc-Antoine Mathieus Comics in deutscher Übersetzung.

Von Thomas von Steinaecker

Der Franzose Marc-Antoine Mathieu ist der große Innovator unter den Comiczeichnern. Wo die allermeisten Künstler schon zufrieden sind, wenn ihr Plot funktioniert oder ihre Zeichnungen gelungen sind oder im besten Fall Geschichte und Bilder zu einer Einheit verschmelzen, da fängt Mathieu erst an. Jedes seiner Bücher sprüht nur so von Ideen, die häufig - zum Leidwesen der Verlage und zum Glück der Leser - die Grenzen dessen, was gestalterisch möglich ist, konsequent erweitern. In der bislang sechsteiligen Reihe "Julius Corentin Acquefacques, Gefangener der Träume" verschlägt es einen Mitarbeiter des Ministeriums für Humor, dessen Name rückwärts gelesen jenen Kafkas ergibt, regelmäßig in Fantasiereiche, die selbst die wildesten Szenarien Winsor McCays und seines Little Nemos alt aussehen lassen: In "Die 2,333. Dimension" taumelt Acquefacques durch Raum und Zeit, bis der Leser an einer Stelle aufgefordert wird, seine 3-D-Brille aufzusetzen, die dem Werk freundlicherweise beigelegt ist, um so wie der Protagonist in ungeahnte Dimensionen vorzustoßen; in "Die Verschiebung" beginnt die Geschichte mitten im Buch, aus dem zudem offensichtlich einige Seiten herausgerupft worden sind.

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